Führungspotenzial als Eigengewächs. Das mag für Branchenfremde oder Sensationshungrige unspektakulär klingen. Ist es aber nicht. Warum? Weil sich hinter der Boysen-Fassade in Altensteig eine aufregende und beispielhafte Dynamik zeigt: Im Krisenjahr 2009 profitabel geblieben, sogar Personal aufgestockt, 2010 dann "das beste Jahr in der Unternehmensgeschichte". Das Kerngeschäft, Abgassysteme für Pkw, wird durch einen neuen Bereich, Abgastechnik für Nfz und Offhighway, erweitert. Schließung eines Komponentenwerks, aber 40 Millionen Euro für ein neues Werk am Stammsitz. Ausbau der Kapazitäten in Shenyang/China und Gaffney/USA; eine 14,9-prozentige Beteiligung am Ingenieurdienstleister Bertrandt.
Das Unternehmen wird mit ruhiger Hand geführt. Gute Voraussetzung für Strukturveränderungen, die man umsetzt oder noch vor sich hat. Auf das Downsizing unterhalb von Vierzylindermotoren stellt man sich gerade ein. Die Erweiterung des Kundenspektrums, das heute noch ganz von den deutschen Premiumanbietern geprägt wird, wird parallel zur Globalisierung verlaufen. Wenn "bodenständig" heißt, dass man profitabel ist, wächst, Innovationen forciert, Arbeitsplätze schafft, Mitarbeiterbeteiligung einführt und seit den 1970er-Jahren keine betriebsbedingten Kündigungen vornehmen musste, dann ist das die höchste Form der Bodenständigkeit, die man einem Unternehmen und seiner Führung attestieren kann.
