Willi Parsch, Leiter Entwicklung Motoren bei Brose.

Willi Parsch, Leiter Entwicklung Motoren bei Brose: "Dank unseres modularen Prinzips auch preislich konkurrenzfähig umsetzbar." (Bild: Brose)

AUTOMOBIL PRODUKTION: Herr Parsch, Brose weitet das Antriebe-Portfolio mit einem Motor- und Elektronikbaukasten bis hin zum Hilfsantrieb mit bis zu 20 kW Leistung aus. Aus welchem Grund?
Mit unseren Antrieben unterstützen wir die Trends der sich wandelnden Automobilindustrie hin zu mehr Elektrifizierung, zum sicheren autonomen Fahren und zu mehr Komfort. Der neue Baukasten für permanent erregte Gleichstrommotoren spielt dabei eine zentrale Rolle. Mit ihm können wir traditionell kleinere Motoren – zum Beispiel aus Antrieben für Ölpumpen, Kühlerlüftermodule oder Lenkungen – hochskalieren. Wir bewegen uns von 12 Volt über 48 Volt – mit einer unseres Erachtens nach sinnvollen Leistungsgrenze von 20 kW – bis hin zu sehr hohen Spannungen von 810 Volt für High-Performance-Elektrofahrzeuge.

10 Mio. Stück und mehr sieht man bei Brose mit Blick auf die Baukastenantriebe p.a.

AUTOMOBIL PRODUKTION: Weshalb fällt die Wahl auf permanent erregte Motoren?
Permanent erregte Motoren haben gegenüber Asynchron-Maschinen den Vorteil, dass sie viel kompakter sind. Dank unseres modularen Prinzips lässt sich dies auch preislich konkurrenzfähig umsetzen.

AUTOMOBIL PRODUKTION: Wie stellen Sie die Skalierbarkeit Ihrer Systeme dar?
Die Motorkomponenten entstammen dem Baukasten – man kann theoretisch erst in der Montagelinie über den Einsatz entscheiden: etwa in einem Kältemittelverdichter, einem Lenkungsmotor oder aber einem Hybrid-Booster. Die Rotoren und Statoren sind beliebig kombinierbar. Da es sich um einheitliche Motoren und Elektroniken handelt, ist die Montage-Reihenfolge immer die gleiche. Benötigt ein Produkt eine bestimmte Leistungsdichte, können wir zum Beispiel durch die Anpassung der Windungszahl oder den Einsatz unterschiedlicher Magnetstärken und -typen reagieren. Bei unserer Standard-Ausführung nutzen wir Ferrit-Magnete mit massivem Stator. Wir haben eine innovative Verschalteinheit entwickelt, mit deren Hilfe wir die Verpolung variieren können. So sind die Systeme redundant auslegbar und damit kurzschlusssicher, was etwa beim Einsatz in Lenkungsantrieben für das autonome Fahren sehr wichtig ist. Die Einzelspulen mit ihren kurzen Drahtenden werden lasergeschweißt, was heute im Übrigen nur Brose in der Serienfertigung schafft.  

Sie möchten gerne weiterlesen?