Da man sich in der Branche vertraute, ging Ayala zunächst von einem technischen Problem aus, das zu den veränderten Abgaswerten führte, und nicht von einer Manipulationsabsicht. Er sagte: "Es herrschte eine kollegiale Stimmung. Von daher kann ich kaum sagen, ob sie sich das selbst ausgedacht haben oder auf Anweisungen von oben handelten."
Im Interview mit dem Handelsblatt erzählte der Ermittlungschef, dass er anfangs mit Volkswagen (VW) gemeinsam an einer Lösung arbeitete: "Schließlich sind wir alle Ingenieure, zusammen schaffen wir das. So testeten wir, versuchten andere Vorgehensweisen, prüften die Daten. Das ging 15 Monate hin und her."
VW hätte Ayala noch im August 2015 vorgegaukelt, dass sie eine technische Lösung gehabt hätten: "Sie logen nach Strich und Faden", sagte er dem Handelsblatt. "Wir alle wollen unseren Job machen, entwickelten Vertrauen zu den VW-Ingenieuren und Mitarbeitern." Die hätten nun das Vertrauen gebrochen und die Zeit der Umweltbehörde verschwendet. "Sie hätten uns die Wahrheit am ersten Tag sagen können und hätten uns viel Arbeit ersparen können", betonte Ayala in dem Interview.
Morgen, am 16. Dezember 2016, will US-Bundesrichter Charles Breyer in San Francisco entscheiden, ob die Nachrüstungspläne für die betroffenen 80.000 3-Liter TDI-Modelle des VW-Konzerns beziehungsweise die der Tochter Audi akzeptabel sind. Eine Lösung für seine Fahrzeuge - wie den Porsche Cayenne, VW Touareg und den Luxusmodellen von Audi - wäre für VW ein weiterer wichtiger Schritt bei der Bewältigung der „Dieselgate“-Affäre.