Der Ex-Chef von Nissan Motor wird damit womöglich noch über Monate bis zu seinem Prozess im Gefängnis bleiben müssen. Ghosns Anwälte können gegen die Entscheidung allerdings noch in Berufung gehen. Ghosn ist angeklagt, seine Vergütung bei Nissan über einen Zeitraum von acht Jahren zu niedrig angegeben zu haben.
Außerdem soll er den japanischen Autohersteller dazu veranlasst haben, die Firma eines saudischen Freundes zu bezahlen, nachdem dieser ihm bei einem persönlichen finanziellen Problem geholfen hatte. Die jüngsten Anklagepunkte wurden am 11. Januar erhoben. Danach war der Weg für Ghosn frei, seine Freilassung gegen Kaution zu beantragen.
Ghosn weist Anschuldigungen zurück
Ghosn hat die Anschuldigungen als falsch zurückgewiesen und sich für unschuldig erklärt. Er argumentiert, dass er bei Nissan per Dokument festgehalten hat, was er für den Konzern nach eigener Einschätzung wert war.
Allerdings sei diese Einschätzung rein hypothetischer Natur gewesen und habe Nissan nicht daran gehindert, ihm über seine öffentlich ausgewiesene Vergütung hinaus noch mehr zu zahlen. Von der saudischen Firma soll Nissan nach Darstellung von Ghosn wertvolle Dienste erhalten und sie dafür angemessen bezahlt haben.
Ghosn war am 19. November verhaftet worden und befindet sich seither in einem Tokioter Gefängnis. Bei einer gerichtlichen Anhörung am 8. Januar entschied der Richter, der Manager werde festgehalten, weil ein Fluchtrisiko bestehe und weil er im Falle einer Freilassung Beweise vernichten könnte. Für die Entscheidung vom Dienstag, den Kautionsantrag abzulehnen, wurde zunächst kein Grund mitgeteilt.
Prozessbeginn frühestens in sechs Monaten
In Japan ist es üblich, dass Angeklagte, die die Tatvorwürfe gegen sie zurückweisen, monatelang oder sogar länger als ein Jahr im Gefängnis bleiben, während sie auf ihr Verfahren warten. Auch der Fall Ghosn scheint diesem Muster zu folgen. Sein Anwalt hat erklärt, er erwarte, dass es mindestens sechs Monate dauern wird, bis der Prozess beginnt.
Ex-Nissan-Manager Greg Kelly, der Ghosn dabei geholfen haben soll, die Höhe seiner Vergütung zu verschleiern, war an Weihnachten gegen Kaution freigelassen worden. Kelly bestreitet die Vorwürfe ebenfalls, ist im Zusammenhang mit den Zahlungen nach Saudi-Arabien allerdings nicht angeklagt.