Hintergrund des Streits: Audi plant in China neben dem bestehenden mit FAW ein zweites Joint-Venture mit SAIC. Dadurch will die Premiummarke die Marktpenetration weiter erhöhen und die Verkaufsschlagzahl im hart umkämpften Markt hoch halten. Das Vorhaben stößt allerdings auf massiven Protest im bestehenden Händlernetz. Dieser gipfelte in den vergangenen Wochen darin, dass sich meherere Dutzend Händler weigerten, importierte Audimodelle anzunehmen und zu verkaufen. Die Quittung kassierte Audi im ersten Quartal: während die Premiumkonkurrenz durch die Bank zulegte, stützte der Audi-Autoabsatz im ersten Quartal um 22 Prozent auf nur noch 108.700 Einheiten ab.
Im VW-Konzern ist das Thema längst Chefsache. Am Rande der in Shanghai laufenden Autoshow sagte Konzernlenker Matthias Müller gegenüber chinesischen Medien, dass man „nicht glücklich“ sei mit den Absatzzahlen von Audi im ersten Quartal. Müller betonte aber auch, dass man sich in konstruktiven Gesprächen mit den Händlern befinde und dass er davon ausgehe, dass die Pläne zu Gründung eines zweiten Joint-Ventures mit SAIC von diesen akzeptiert würden. VW-China-Chef Jochem Heizmann legte gegenüber China Daily nach und betonte, dass man mit einer baldigen Lösung einen Zeitraum von Tagen, nicht von Wochen meine.
VW dreht den Geldhahn auf
In chinesischen Medien wird darüber spekuliert, dass VW zur Beruhigung der Audi-Händler den Geldhahn aufdreht. Dabei ist die Rede von Kompensationszahlungen in Höhe von rund 435 Millionen US-Dollar. Diese soll es allerdings dafür geben, dass im Jahr 2016 die von Audi vorgegebenen Absatzziele nicht erreicht wurden und etliche Händler Verluste geschrieben haben sollen.