AUTOMOBIL PRODUKTION: Ein weiteres Produkt ist das intelligente Antennenmodul. Eine Verbindung, oder Schnittstelle zwischen Auto und Außenwelt, für das Sie mit Kathrein zusammenarbeiten. Was sind die Vorzüge dieses Produktes und Ansatzes?
Was früher eine lange Stabantenne war, ist heute eine Sharkfin. Die macht unser Partner Kathrein mit dem gesamten Know-how, wie der entsprechenden Verkleidung, bis hin zur Montage der Antenne sowie der Lackierung. Unser Fokus lag schon immer auf der Elektronikseite, darauf also, dass wir ein Kommunikationselement mit vielen verschiedenen Antennen haben, für Telefon, für GPS und dergleichen. Vereinfacht gesagt: Alles in eine schöne kleine Schachtel zu packen, um dann intern die Daten, die dort auflaufen, zu verteilen. Diese Kombination aus einem Partner, der die Mechanik-Seite sehr gut kennt sowie unserem Elektronik-Know-how, ist eine ideale Ergänzung. Das ist der Grund, weshalb wir kooperieren und zusammen Aufträge gewinnen, entwickeln und später das Produkt auch in die Serie bringen.

AUTOMOBIL PRODUKTION: Welche Einflüsse haben die Veränderungen in der E/E-Architektur auf das Bordnetz und die Verkabelung?
Wenn man von heute 100 Steuereinheiten auf zehn oder gar drei reduziert, dann wird auch die Bordnetzstruktur einfacher werden, weil man nicht zu jeder einzelnen Steuereinheit hin muss. Man hat alles zentral in den Rechnern und verzweigt von dort an die Aktuatorik. Deshalb erwarte ich eine deutliche Vereinfachung der Bordnetz-Struktur. Vielleicht wird sie auch anders ausgelegt, das wären jetzt aber technische Details. Ich glaube, es ist fast eine Frage der Logik, dass die Anzahl der angeschlossenen Steuereinheiten zurück geht und damit auch die Komplexität des Kabelbaums zurück gehen wird.

AUTOMOBIL PRODUKTION: Von welchen Zeiträumen sprechen wir mit Blick auf womöglich ein zehntel weniger Steuergeräte und vereinfachte Bordnetze? Vorbei sind ja zudem die Zeiten, in denen ein Fahrzeug-Zyklus sieben Jahre dauerte.
Man wird mit Sicherheit schrittweise darauf hinarbeiten. Denn der Schritt von 100 auf zwei Steuergeräte kann sehr komplex sein und er birgt ja auch Gefahren. Aus den Kontakten im Markt und aus den Wünschen der Kunden, würde ich aber ableiten, dass 2020 - also in vier Jahren - bereits die ersten Fahrzeuge in den Markt kommen werden, die signifikante Veränderung in der Bordnetzstruktur beziehungsweise der Anzahl der Steuergeräte zeigen. Wie Sie richtig bemerkt haben, ist der Zeitraum von sieben Jahren für eine Fahrzeuggeneration vorbei, wir denken hier eher in drei bis vier Jahren. Deswegen müssen wir uns auch drauf einstellen, dass wir im Rahmen dieses Intervalls neue Architekturen unterstützen und auf den Markt bringen.

AUTOMOBIL PRODUKTION: Wie wirkt sich das Thema 48 Volt-Netz auf Ihr Tagesgeschäft aus?
Wir sprechen heute durchgängig von zwölf Volt. Unsere Elektroniken sind darauf ausgerichtet, natürlich mit einer gewissen Bandbreite mit Blick auf Spannungsspitzen. Wir sind hier nicht der Treiber, weil wir ja viel Informationsmanagement machen und Antriebe wie Scheibenwischer, Fensterheber ansteuern. Wenn die Wende kommt, und sie wird kommen, dann werden wir unsere Steuereinheiten auf 48 Volt umstellen. Mit all den Bandbreitenthemen und Niederspannungsthemen, die ich zu 12 Volt genannt habe. Treiber ist hier mehr der Fahrwerkbereich, weil 48 Volt ganz andere Möglichkeiten an Funktionen bietet.

Andreas Wolf, Executive Vice President des Geschäftsbereichs Body & Security der Continental Division Interior
(Bild: Continental)

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