Den Insidern zufolge könnte ein mögliches Szenario der Aufbau einer Dachgesellschaft und ein separates Aktienlisting der profitableren Geschäftsbereiche sein. Nicht ausgeschlossen sei auch, dass Continental einige Bereiche mit dem Geschäft von Wettbewerbern zusammenführe. Laut den informierten Kreisen befinden sich die Pläne aber noch in einem sehr frühen Stadium. Ein Continental-Sprecher sprach von "Spekulationen" und wollte die Sache nicht kommentieren.
Den Anlegern gefiel die Idee ganz offensichtlich: Die Conti-Aktie stieg nach den Nachrichten am frühen Nachmittag auf den höchsten Stand ihrer Geschichte mit 257,40 Euro. Zuletzt stand das Papier knapp darunter, wobei das Plus immer noch annähernd 5 Prozent betrug.
Die Ertragsperle bei Conti ist die Reifensparte - trotz schwankender Rohmaterialpreise. Vom Umsatz her ist das restliche Autozuliefergeschäft allerdings größer.
Vor einem Jahr hatte der Conti-Konzern beschlossen, das verbrennungsmotorlastige Geschäft mit den Antriebssträngen nicht - wie die Wettbewerber Delphi und Autoliv - abzuspalten, sondern im Konzern zu behalten. Unter Analysten geht aber weiter die Spekulation um, das Geschäft könne aus dem Konzern herausgelöst werden. Conti konzentriert sich derzeit stark auf Zukunftsfelder wie Elektronik und Sensoren.
Mit dem Aufkommen von Elektromotoren gerät das Geschäft mit herkömmlichen Antriebssträngen absehbar unter Druck. Conti setzt aber darauf, dass die Verbrennungsmotoren noch lange Geld ins Haus bringen - was die Hannoveraner dann in die Zukunftsfelder stecken können.
Ein gewichtiges Wort mitreden könnte der Großaktionär, die Industriellenfamilie Schaeffler. Diese hat auch beim Auto- und Industriezulieferer Schaeffler das Sagen. Die Schaefflers besitzen rund 46 Prozent an Conti. Vorausgegangen war ein missglückter Übernahmeversuch, bei dem der fränkische Wälzlagerhersteller in der Wirtschafts- und Finanzkrise vor rund zehn Jahren nahezu in die Pleite geschlittert war.
Am Kapitalmarkt wird die Trennung verschiedener Unternehmensteile von Konzernen derzeit gern gesehen. Zuletzt kündigte etwa Daimler an, sich eine Holdingstruktur geben zu wollen, um die Geschäfte unabhängiger voneinander entwickeln zu können.