"Denn klar ist auch, dass wir damit nicht die ganzen Themen lösen, die noch auf uns zukommen", bekräftigte er in der Automobilwoche. Weitere Stellenkürzungen könnten die Folge sein. Allerdings könne in einem Konzern mit 300.000 Mitarbeitern Vieles auch über Fluktuation geregelt werden: "Das Durchschnittsalter beträgt 46 Jahre, da bietet die Demografie einen sozialverträglichen Ansatz."
Unternehmensleitung und Gesamtbetriebsrat hatten sich Ende Juli auf Eckpunkte zur Reduzierung der Personalkosten und zur Beschäftigungssicherung geeinigt. Wesentliche Punkte: Die Arbeitszeit wird reduziert, die Prämie gestrichen und das sogenannte tarifliche Zusatzgeld automatisch in freie Tage umgewandelt. Brecht hatte bereits seinerzeit betont, ein Einsparvolumen von 450 Millionen Euro sei ein Einmaleffekt, der einen zeitlichen Puffer verschaffe. "Das trägt für ein Jahr zur Entspannung bei, kann aber nicht die ganzen anstehenden Themen lösen."
Die Corona-Krise sorgt für tiefrote Zahlen bei Daimler und zwingt den Autobauer zur Verschärfung seines Sparkurses. Im zweiten Quartal fuhr der Konzern rund zwei Milliarden Euro Verlust ein. Weil weltweit Fabriken stillstanden, Autohäuser schließen mussten und viele andere Unternehmen nicht arbeiteten und somit auch keine Lastwagen kaufen konnten, knickten die Absatzzahlen ein. Fast ein Drittel des Umsatzes brach weg.