"Aus heutiger Sicht ist das nicht der Plan, das Werk Berlin zu schließen", sagte Vorstandsmitglied Markus Schäfer am Freitag in einer Telefonkonferenz vor Journalisten. Nach Arbeitnehmerangaben sollen in Berlin, wo das älteste produzierende Werk des Daimler-Konzerns steht, nach Daimler-Wünschen in den nächsten Jahren rund 1.000 von 2.500 Stellen wegfallen. Die IG Metall hatte sogar die Frage aufgeworfen, ob das Hauptstadt-Werk möglicherweise ganz vor dem Aus stehe.
Auch an anderen Standorten plant Daimler den Abbau zahlreicher Stellen - etwa am Konzernstammsitz in Stuttgart-Untertürkheim. Hier will der Konzern nach Betriebsratsangaben bis 2025 rund 4.000 von 19.000 Stellen streichen. Standortübergreifend war zuletzt der Abbau von 10.000 bis 15.000 der weltweit rund 300.000 Stellen kolportiert worden. Medien hatten sogar von bis zu 30.000 Stellen berichtet. Die Zahlen kommentierte der Autobauer nicht, man strebe jedoch möglichst sozialverträgliche Lösungen an, hieß es.
Die Corona-Krise beschleunigt in der ganzen Branche die Transformation von Verbrenner- zu Elektromotoren. "Wir können die Realität nicht ignorieren, die sich draußen im Markt bildet", sagte Schäfer. Bei vielen bestehenden Motoren werde man die Produktion herunterfahren oder sich ganz verabschieden - dies beispielsweise für den Sechszylinder-Dieselmotor, der nur noch bis 2021 in Berlin gefertigt werde. Im Gegenzug werde man stärker beispielsweise in die Batteriezellforschung investieren. Im Gespräch ist, dass in Untertürkheim eine Zellproduktion angesiedelt wird.