Mercedes-Stern

Daimler schließt betriebsbedingte Kündigungen an den deutschen Standorten bis Ende 2029 auch nach den aktuellen Ankündigungen aus. (Bild: Daimler)

Vor allem will Daimler freiwerdende Stellen nicht nachbesetzen, dazu sollen die Altersteilzeit ausgeweitet und Mitarbeitern in der Verwaltung in Deutschland Abfindungen angeboten werden. Betriebsbedingte Kündigungen sind an den deutschen Standorten bis Ende 2029 ausgeschlossen - dabei bleibt es.

Vorstandschef Ola Källenius hatte Mitte des Monats schon angekündigt, konzernweit rund 1,4 Milliarden Euro Personalkosten einsparen und jede zehnte Management-Stelle streichen zu wollen, aber keine Details genannt. Die Daimler-Aktie lag nach dem Mittag von den Nachrichten weitgehend unbewegt 0,75 Prozent im Minus.

"Mit den jetzt gemeinsam mit dem Betriebsrat beschlossenen Eckpunkten zur Verschlankung des Unternehmens können wir dieses Ziel bis Ende 2022 erreichen", betonte Personalvorstand Wilfried Porth in der Mitteilung. "Wir werden die Maßnahmen so sozialverträglich wie möglich gestalten." Wie genau die Eckpunkte umgesetzt werden sollen, werde in den kommenden Wochen ausgearbeitet.

Daimler kündigte auch an, auslaufende Verträge von Zeitarbeitern in der Verwaltung nur noch sehr restriktiv zu verlängern. Ähnlich sparsam will der Konzern künftig mit 40-Stunden-Verträgen umgehen und damit Kosten sparen. Zudem will der Autobauer die Beschäftigten mit Anreizen dazu bringen, ihre Arbeitszeit selbst zu reduzieren.

Das Vorhaben, mögliche Tarifsteigerungen in der Metall- und Elektroindustrie im kommenden Jahr nicht bei Daimler zu übernehmen, ist dagegen laut Betriebsrat vom Tisch. "Den Beschäftigten darf nicht in die Tasche gegriffen werden", betonte der stellvertretende Gesamtbetriebsratsvorsitzende Ergun Lümali. "Wir wollen keine reine Debatte über Köpfe führen - der Fokus der Personalkostenreduzierung muss auf der Verbesserung von Prozessen und Abläufen liegen." Der Abbau von Kapazitäten dürfe nicht zu einer Leistungsverdichtung führen.

Daimler hat mit einer Fülle von Problemen zu kämpfen, die dem Autobauer 2018 - noch zu Zeiten von Dieter Zetsche - erst einen herben Gewinneinbruch beschert und ihn dann Mitte dieses Jahres gar zeitweilig in die roten Zahlen gedrückt haben. So muss der Konzern Milliarden für seine Diesel-Altlasten zurückstellen, während zugleich der Hochlauf der Elektroauto-Produktion und die Entwicklung von Zukunftstechnologien wie autonomes Fahren gewaltige Summen verschlingen. Dazu kamen Produktionsprobleme und ein schwächelnder Absatz, der erst vor wenigen Monaten langsam wieder auf Touren kam.

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