VW Passat US-Modell

Bei VW brennt es aktuell an allen Ecken und Enden. (Bild: Volkswagen)

"In Anbetracht der Fortschritte werde ich den Streitparteien Zeit bis zum nächsten Treffen geben", erklärte der für Hunderte Zivilklagen in den USA zuständige Richter Charles Breyer bei einer Anhörung in San Francisco. Er machte aber klar, dass seine Geduld begrenzt ist und drohte harte Konsequenzen an. Breyer hatte dem Autohersteller und der US-Umweltbehörde EPA im Februar ein Ultimatum bis Donnerstag gesetzt, das nun noch einmal bis zum 21. April verlängert wurde.

Der Richter fordert "spezifische und detaillierte" Vorschläge für einen Plan zur Umrüstung oder zum Rückkauf der etwa 580.000 Diesel, die in den USA von der Affäre um manipulierte Emissionswerte betroffen sind. Er sagte deutlich, dass er die Fahrzeuge nicht länger auf US-Straßen sehen will. Sollte die Frist nicht eingehalten werden, könnte er unter Androhung von Strafen anordnen, die Autos aus dem Verkehr zu ziehen. Breyer drückt aufs Tempo - ab sofort will er im Wochentakt über den Verhandlungsstand informiert werden.

"Volkswagen ist bestrebt, die Untersuchungen der US-Behörden zur Diesel-Thematik so schnell wie möglich beizulegen", teilte der Konzern nach der Anhörung mit. "Dabei machen wir Fortschritte." VW-Anwalt Robert Giuffra beteuerte, der Konzern arbeite "rund um die Uhr" an einer Lösung.

Auch in der Heimat kämpft der deutsche Autobauer mit Problemen. Der Start der ersten großen Diesel-Rückrufwelle verzögert sich weiter. "Die Gespräche und Messungen werden nach Ostern fortgesetzt", sagte ein Konzernsprecher. VW wartet seit knapp vier Wochen auf die Freigabe des Rückrufs durch das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA). Die Aktion umfasst in Deutschland neben rund 160.000 VW Passat auch knapp 90.000 Fahrzeuge von Audi und Skoda. Das KBA wollte dies zunächst nicht kommentieren.

Um den betroffenen Autos in den Werkstätten die benötigte neue Software aufspielen zu können, ist eine Freigabe des KBA nötig. Dem Vernehmen nach sind mögliche höhere Kraftstoff-Verbrauchswerte der Grund für die Verzögerungen beim Rückrufplan.

Mitten im VW-Abgas-Skandal rufen Volkswagen und die Konzerntochter Porsche weitere rund 800.000 Fahrzeuge zurück, davon etwa 88.000 in Deutschland. Die baugleichen Modelle der Typen VW Touareg und Porsche Cayenne würden wegen eines möglicherweise gelösten Sicherungsrings am Lagerbock der Pedale in die Werkstätten geordert, teilten die Unternehmen mit. Betroffen seien weltweit 390.000 Touareg und 410.000 Cayenne der Baujahre 2011 bis 2016.

Erst am Mittwoch hatte VW bestätigt, dass wegen Problemen an der Zentralelektrik weltweit 177.000 Passat der Baujahre 2014/2015 zurückgerufen werden, davon rund 63.000 Exemplare in Deutschland. Beide Rückrufe haben nichts mit "Dieselgate" zu tun.

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dpa