Anlässlich eines Treffens von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und Ministerpräsident Li Keqiang am Donnerstag in Berlin unterzeichnete Volkswagen eine Vereinbarung für ein Gemeinschaftsunternehmen für Elektrofahrzeuge. Ziel ist, im Jahr 2020 auf dem chinesischen Markt 400.000 und im Jahr 2025 bereits rund 1,5 Millionen E-Fahrzeuge auszuliefern. Das neue Gemeinschaftsunternehmen mit JAC wird nach den Planungen 2018 das erste gemeinschaftlich entwickelte E-Fahrzeug produzieren.
An dem neuen Unternehmen, das Elektrofahrzeuge sowie Mobilitätsdienstleistungen entwickeln, produzieren und vertreiben soll, halten beide Partner je 50 Prozent. „Die neue Partnerschaft ist ein weiterer Meilenstein unserer Elektro-Offensive in China", kommentierte Matthias Müller, Vorstandsvorsitzender des Volkswagen Konzerns, die Vereinbarung. Diese sieht dafür auch den Bau einer weiteren Fabrik sowie eines Forschungs- und Entwicklungszentrums vor. Auch die Entwicklung und Produktion von Komponenten für sogenannte New Energy Vehicles (NEV), den Ausbau der Fahrzeug-Connectivity sowie von automobilen Datendiensten sieht die Partnerschaft vor. Ebenso ist der Aufbau von neuen Gebrauchtwagen-Plattformen und allen damit verbundenen Geschäftsaktivitäten vorgesehen.
Daimler und BAIC
Daimler besiegelte eine Absichtserklärung für Investitionen in die E-Mobilität zusammen mit BAIC. Die Rahmenvereinbarung wird sich auf zwei signifikante Investments konzentrieren. Teil der Investitionsvereinbarung ist einerseits die beabsichtigte Akquisition eines Minderheitsanteils an der Beijing Electric Vehicle Co., Ltd. (BJEV), ein Tochterunternehmen der BAIC Group. Zweiter Teil ist das Investment für einen Ausbau der bestehenden Produktionsanlagen des Joint Venture Beijing Benz Automotive Co., Ltd. (BBAC).
Hubertus Troska, Vorstandsmitglied der Daimler AG: „Lokalisierung spielt eine Schlüsselrolle für das nachhaltige Wachstum und den künftigen Erfolg von Daimler hier in China. Wir haben unsere lokalen Forschungs- und Entwicklungstätigkeiten immer weiter intensiviert, genauso wie die lokale Produktion, um so die Präferenzen unserer chinesischen Kunden abzubilden. Unsere chinesischen Kunden haben China zum größten Markt weltweit für Mercedes-Benz gemacht und das ist insbesondere der Stärke unserer chinesischen-deutschen Kooperation mit lokalen Partnern zu verdanken."
Bosch und Baidu
Zulieferer Bosch unterzeichnete eine Kooperationsabkommen mit dem chinesischen Internetunternehmen Baidu. Schwerpunkt der Zusammenarbeit wird das Thema vernetzte Mobilität in China sein. Bosch-Geschäftsführer Dr. Dirk Hoheisel erklärte zu den Beweggründen des Abkommens: „China ist mit zuletzt 28 Millionen produzierten Fahrzeugen nicht nur der größte Automobilmarkt, sondern auch bei der Entwicklung des Internets der Dinge (IoT) und Künstlicher Intelligenz (KI) vorne mit dabei.“
Im April stellte Baidu mit dem „Project Apollo” eine offene Plattform für die Entwicklung selbstfahrender Autos vor, die im Juli auf den Markt kommen soll. Bosch wird für das Projekt unter anderem Sensoren liefern. Zudem arbeiten beide Unternehmen an einer Lösung, die Daten der Bosch-Sensoren aus Fahrzeugen vor allem für die Eigen-Lokalisierung von automatisiert fahrenden Fahrzeugen nutzt. Bosch kündigte auf der Auto Shanghai an, diese Lösung noch vor Ablauf dieses Jahres gemeinsam mit Baidu sowie den weiteren Partnern Autonavi und Navinfo vorzustellen. Bosch und Baidu wollen außerdem die Erstellung eines gesetzlichen Rahmens für automatisiertes Fahren in China unterstützen.
Baidu betreibt Chinas größte Suchmaschine und ist führender Anbieter von Internetdienstleitungen im Reich der Mitte. Seit 2013 ist der Konzern in der Forschung und Entwicklung des automatisierten Fahrens aktiv und hat bereits Ende 2015 erste Tests mit automatisierten Fahrzeugen in und außerhalb der Stadt durchgeführt.