BYD Hang

Auch im Premiumsegment können sich deutsche Kunden durchaus den Wechsel zu einem chinesischen Modell vorstellen. (Bild: Adobe Stock / VanderWolf Images)

Unter den Nutzern, die bereits Erfahrungen mit chinesischen Autos haben, liegt der Wert sogar bei stolzen 61 Prozent, wie eine Befragung des Beratungsunternehmens Berylls ergeben hat. Deshalb habe es unter anderem enorme Bedeutung, dass Deutschlands größter Autovermieter Sixt in den nächsten sechs Jahren 100.000 Elektroautos des chinesischen Hersteller BYD in seine Flotte übernehmen will: Viele Kunden könnten so chinesische Fahrzeuge erstmals ausprobieren.

"Hohe Preise werden die Kundenakzeptanz allerdings schmälern", sagten die Branchenexperten voraus. Denn die befragten Autofahrer erwarteten "in erster Linie ein gutes Preis-Leistungsverhältnis. Die Positionierung der Marken aus China zielt dagegen überwiegend auf das teure Premiumsegment". Deutsche Kunden nähmen bei den chinesischen Marken aber keine nennenswerte technische Überlegenheit wahr. Ein Viertel der Befragten, die Erfahrungen mit chinesischen Autos haben, bemängelte die Qualität.

Chinesischen Modellen fehlt "das gewisse Etwas"

Problematisch sei auch, dass sie sich sowohl technisch als auch im Design zu wenig voneinander unterscheiden: Den chinesischen Modellen fehle das Besondere, das Kunden suchen, die bereit sind, einen Premiumpreis zu bezahlen. Für Autokäufer in China sehr wichtige digitale Features spielen bei deutschen Autokäufer kaum eine Rolle. Es liege "damit nahe, dass sich jene Hersteller mit dem Erfolg auf dem deutschen Markt sehr schwertun werden, die ihre Produkte preislich auf Augenhöhe oder zu nah bei der deutschen Konkurrenz ansiedeln“, so die Analysten.

Marken sind meist noch unbekannt

Chinesische Automarken und -modelle waren den Teilnehmern der repräsentativen Umfrage wenig bekannt. Eine Ausnahme ist der Volvo-Ableger Polestar, den ein Drittel der Befragten zumindest dem Namen nach kennt. Am wenigsten Vorbehalte gegenüber Herstellern wie Polestar, Byd oder Nio hätten die 30- bis 39-jährigen Autobesitzer. Diese Altersgruppe als Erstkunden zu gewinnen, sei für Premiumhersteller wichtig, denn üblicherweise entschieden sich deutsche Käufer ab etwa 40 Jahren erstmals für den Kauf eines Premium-Modells, sagte Berylls-Experte Soleiman Mansouri.

BYD will in vier Jahren bereits 120.000 Autos in Deutschland verkaufen, andere Hersteller haben ähnlich hohe Ziele. Sie träfen "hier zwar auf Kunden, die ihnen eine Chance geben wollen. Dass es in kurzer Zeit aber derart viele sein werden, ist unrealistisch, vor allem wenn das Angebot ausschließlich aus E-Autos besteht", schrieben die Branchenexperten. Dafür sei der deutsche E-Auto-Markt zu klein und wachse zu langsam.

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dpa