Produktion Mercedes

Produktion bei Mercedes: Der Hersteller hat mit neuen Modellen, einem sehr vielfältigen Angebot und einem frischen Design zu alter Stärke zurückgefunden - konstatiert zumindest Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer von der Uni Duisburg-Essen. (Bild: Daimler)

BMW legte am Dienstag (12. Juli) als letzter der drei Autobauer seine Verkaufszahlen vor und konnte dank starker Nachfrage in Europa und Asien im Juni ein Plus von 9,1 Prozent präsentieren. Daimler hatte am Abend zuvor außerdem bereits Bilanz-Eckdaten für die ersten sechs Monate bekanntgegeben und bescherte den Aktien des Konzerns damit ein kräftiges Plus.

Bei BMW sprangen im Juni die Verkäufe zwar wieder stärker an - betrachtet man die ersten sechs Monate insgesamt, fällt der Zuwachs aber etwas magerer aus. Oberklasse-Konkurrent Mercedes-Benz ist weiterhin noch besser unterwegs: Die Stuttgarter verkauften im Juni 11,1 Prozent mehr Autos und liegen auch nach dem ersten Halbjahr mit über einer Million Wagen deutlich vor BMW, die zum Halbjahr noch an der Millionenmarke scheiterten.

In Europa, wo die drei Autobauer die Hälfte ihrer Fahrzeuge verkaufen, und in China zieht die Nachfrage auf hohem Niveau an. Aber der US-Markt wird für BMW immer mehr zum Sorgenkind: Während der Absatz des BMW-Konzerns in Europa im ersten Halbjahr um gut 11 Prozent kletterte, fiel er in den USA um über 10 Prozent. Nicht nur die Minis und die BMW-Limousinen verkauften sich schlechter - auch der Absatz der großen SUV-Modelle schrumpfte deutlich.

 

Eine BMW-Sprecherin erklärte dies mit der hohen Nachfrage im Vorjahr und den Modellzyklen. Die Produktion der großen SUV-Modelle X5 und X6 in Spartanburg laufe am Anschlag, aber die Modelle würden nicht nur in den USA, sondern auch in Europa und Asien verkauft. LBBW-Analyst Frank Biller sagte: "Die Frage ist, in welchen Märkten verkaufe ich die Fahrzeuge, wo bin ich besonders profitabel." BMW halte sich auch mit Rabatten eher zurück. BMW-Vertriebschef Ian Robertson sagte, trotz einiger schwieriger Märkte wachse der BMW-Konzern nachhaltig und profitabel.

Autoexperte Professor Ferdinand Dudenhöffer von der Uni Duisburg-Essen sagte, der scharfe Wettbewerb helfe letztlich allen drei Autobauern. Mercedes "probiert sehr viel" und habe jetzt mit neuen Modellen, einem sehr vielfältigen Angebot und einem frischen Design zu alter Stärke zurückgefunden. "Mercedes fährt vorbei, aber BMW tankt Kraft und orientiert sich neu", sagte Dudenhöffer. Dass BMW-Chef Harald Krüger in fünf Jahren das erste autonom fahrende Serienauto auf den Markt bringen wolle, beweise den notwendigen Mut.

Daimler hat derweil in der Autosparte trotz des enormen Absatzwachstums im zweiten Quartal etwas weniger Profit gemacht. Der bereinigte Betriebsgewinn sank von 2,23 auf 2,21 Milliarden Euro - Rückstellungen von 440 Millionen Euro für den Rückruf von Autos mit Takata-Airbags waren dabei noch nicht mitgerechnet.

Analyst Biller erklärte, Modellwechsel belasteten das Ergebnis. Trotz der hohen Einführungskosten für die neue E-Klasse liege es aber nur knapp unter Vorjahr. "Für das zweite Halbjahr gab das Unternehmen zudem einen positiven Ausblick." Am Dienstagnachmittag lagen Daimler-Aktien mit 4,6 Prozent im Plus.

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dpa