Mechanic working close to an automobile engine while using a laptop. A screen-based automotive diagnostic application. idea of a car service

Laut einer Studie von Strategy& mangelt es den deutschen Automobilzulieferern unter anderem an wettbewerbsentscheidenden Innovationen. (Bild: Adobe Stock / chartphoto)

Unser exklusives Top 100 Zulieferer-Ranking:

Die Transformation der Autoindustrie sorgt auch im Ranking der wichtigsten Zulieferer für Fluktuation: Unter den Top 10 sind noch drei deutsche Firmen. Bis auf CATL hat sich im Vergleich zum Vorjahr wenig unter den ersten Zehn getan. Trotz andauernder geopolitischer Krisen konnten sämtliche Top-Ten-Unternehmen ihre Umsätze steigern. Den größten Zuwachs verzeichneten Magna und Bosch.

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Die deutsche Automobilzuliefererindustrie kämpft derzeit um ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit. Dies ist das Ergebnis einer aktuellen Auswertung von Strategy&, der globalen Strategieberatung von PwC. Die Studie rund um die Entwicklung der Zuliefererbranche basiert in diesem Jahr erstmalig auf den Marktdaten von S&P Global Mobility und der alljährlichen Zulieferer-Sonderausgabe der Automobil Produktion. Laut ihr erreichten deutsche Zulieferer 2023 zwar einen Weltmarktanteil von 25 Prozent, doch im Vergleich zu 2020 bedeutet dies einen weiteren Rückgang um 1,4 Prozentpunkte.

Im Gegensatz dazu erlebt die chinesische Zuliefererbranche einen Aufschwung: Unternehmen aus China konnten ihren globalen Marktanteil im selben Zeitraum um 4,2 Prozentpunkte nahezu verdoppeln und erreichten 2023 fast 10 Prozent. Insgesamt hat sich die weltweite Zuliefererindustrie im vergangenen Jahr stabilisiert, blieb jedoch hinter dem Wachstum der Automobilhersteller zurück. Während die OEMs ihren Umsatz 2023 um acht Prozent steigern konnten, erzielten die Zulieferer nur ein Wachstum von drei Prozent.

Umsatzentwicklung Zulieferer 2018-2023
(Bild: Strategy&)

Zulieferer reagieren zu zaghaft auf neue Marktdynamiken

Den Auslöser der angespannten Lage der deutschen Automobilzuliefererindustrie sieht man bei Strategy& in erster Linie in der verspäteten und bislang zu zaghaften Anpassungen an die Elektromobilität. Noch immer würden Zulieferer mit den Dynamiken des neuen Marktes ringen: Viele Hersteller setzen etwa weiterhin auf lineare Kapazitätsplanung, obwohl die E-Auto-Absätze seit Jahren schwanken. In Deutschland wurden 2023 beispielsweise über eine Millionen weniger Autos produziert als noch 2021 prognostiziert, was einer Fehlkalkulation von mehr als 20 Prozent entspricht.

Zugleich schaffen es die deutschen Zulieferer laut Studienergebnissen immer seltener, mit lebenswichtigen Innovationen zu punkten. Sie erhöhen zwar ihre Ausgaben für Forschung und Entwicklung, können sich damit aber nicht mehr vom Wettbewerb absetzen und entscheidende Innovationen kommen zunehmend aus Asien. Gleichzeitig agierten deutsche Zulieferer beim Ausbau sowie der Skalierung neuer Technologien zu zaghaft. Während chinesische Wettbewerber ihre Investitionen in den vergangenen sechs Jahren um mehr als 300 Prozent gesteigert haben und das Fundament für den Erfolg von morgen legen, scheuen die deutschen Zulieferer oft das unternehmerische Risiko. Im Ergebnis zieht die Konkurrenz aus China beim Umsatzwachstum davon.

Strategische Agilität für Zulieferer wichtiger denn je

Die Automobilindustrie und ihr weit verzweigtes Zulieferernetz haben über Dekaden das Rückgrat der deutschen Wirtschaft gebildet. Aktuell gerät dieses fein austarierte System ins Wanken, weil sich grundlegende Dynamiken und Mechanismen der Branche fundamental ändern. Jahrzehntelang erprobte und bewährte Prämissen funktionieren nicht mehr, sagt Henning Rennert, Studienautor und Partner bei Strategy& Deutschland. Gleichzeitig beobachten wir, dass der Strukturwandel nicht linear verläuft, sondern sich Bremsperioden und Beschleunigungsphasen abwechseln. Technologische Sprünge, neue Wettbewerber sowie politische Entscheidungen bestimmen das Tempo der Transformation. Zulieferer, die in dieser dynamischen Situation erfolgreich bleiben wollen, müssen sich strategisch neu aufstellen.

Gerade die kapitalintensive Skalierung werde dabei angesichts angespannter Finanzierungsbedingungen für viele Zulieferer zur Herausforderung. Nach Jahren der Krise und Unsicherheit seien die Möglichkeiten vieler Zulieferer an Kapital zu kommen begrenzt. Vor allem kleinere Hersteller würden um die oft schon in wenigen Monaten anstehende Refinanzierung kämpfen. Umso wichtiger werden laut Strategy& strategisch priorisierte Investitionen und neue Partnerschaften – insbesondere mit den OEMs, die ihre EBIT-Margen im Gegensatz zu den dünnen Kapitaldecken der Zulieferer zuletzt steigern konnten. Wenn einst höchst erfolgreiche Zusammenarbeitsmodelle zwischen Automobilherstellern und Zulieferern revitalisiert werden, könne dies dazu beitragen, fit für eine gemeinsame Zukunft zu werden.

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