Getriebe für die Autoproduktion aus der Nahansicht.

Im vergangenen Jahr verlagerten die Top 10 der Zulieferer in Deutschland Teile der Produktion. (Bild: AdobeStock / HERRNDORFF_ images)

Die großen deutschen Autozulieferer sind nach einer Studie der Unternehmensberatung AlixPartners zwar gut durch die Coronakrise gekommen, bei den Gewinnmargen aber noch weiter hinter die Konkurrenz zurückgefallen. Die Berater hatten die Bilanzen der 200 weltweit größten Zulieferer verglichen, darunter 15 mit Sitz in Deutschland. Ergebnis: Im vergangenen Jahr waren die Gewinne vor Zinsen und Steuern weltweit von 5,7 auf 3,7 Prozent vom Umsatz gesunken – die der deutschen Zulieferer von 3,7 auf 2,3 Prozent.

Die deutschen Zulieferkonzerne seien zwar global aufgestellt, "aber ein großer Teil der Kosten fällt im Hochlohnland Deutschland an", erklärt Branchenexperte Jens Haas. Im vergangenen Jahr verlagerten die Top 10 der Zulieferer in Deutschland Teile der Produktion – etwa nach Osteuropa. Aber Personalabbau und Restrukturierung in Deutschland sei teurer als in vielen anderen Ländern. "Hier werden zum Beispiel höhere Abfindungen gezahlt als in den USA", sagt Haas.

Margen liegen unter weltweitem Durschnitt

Den Zulieferern gelinge es zudem kaum, ihre höheren Kosten in Deutschland an die Autobauer weiterzugeben. Während die deutschen Autokonzerne seit Jahren international überdurchschnittliche Gewinnmargen erwirtschaften könnten, lägen die Margen ihrer Zulieferer schon seit Jahren unter dem weltweiten Durchschnitt. Im vergangenen Jahr erzielten die amerikanischen Zulieferer 5,0 Prozent, die Zulieferer in China und Indien sogar 5,9 Prozent.

"Eine gute Nachricht ist, dass die Nettoverschuldung der deutschen Zulieferer in der Corona-Krise nicht gestiegen, sondern sogar gesunken ist", betont Haas. Dank rigoroser Kostenbremsen und sparsamer Verwendung von Bankkrediten hätten jetzt viele Spielraum für Investitionen. Dies ist insbesondere wichtig, da durch den schnellen Umstieg auf Elektroautos der Druck auf Zulieferer steige, die stark von Verbrennungsmotor abhängen.

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dpa