Zu diesem Ergebnis kommt eine Analyse des Chemnitz Automotive Institute (CATI). Demnach kam 2020 nahezu jeder dritte in Europa gebaute Elektro-Pkw aus einem deutschen Fertigungsstandort. Für das Jahr 2021 werde dieser Wert auf fast die Hälfte ansteigen.
Bereits zwischen 2019 und 2020 habe sich die Fertigungsmenge an den europäischen Standorten mehr als verdoppelt – von rund 275.000 Fahrzeugen auf etwa 600.000 batterieelektrische Pkw. 190.000 Fahrzeuge kamen dabei aus deutschen Werken. „Damit wurde Deutschland 2020 erstmals zum Top-Standort für die Fertigung von E-Pkw in Europa. Diese Entwicklung resultiert maßgeblich aus den Volumenzuwächsen an den VW-Standorten Zwickau und Dresden, der Porsche-Fabrik Stuttgart und dem Mercedes-Benz-Werk Bremen mit Modellen, die erst Ende 2019 beziehungsweise Ende 2020 angelaufen sind“, schreiben Werner Olle und Daniel Plorin von CATI. Dazu zählen insbesondere die Modelle ID.3 und ID.4, Taycan und EQA.
Volkswagen-Konzern liegt gut auf Kurs
Neben Deutschland gehören zudem Frankreich, die Slowakei, Großbritannien und Belgien zu den fünf europäischen Top-Produktionsländern von batterieelektrischen Pkw. Die größten Standorte im E-Fahrzeugbau waren 2020 das Renault-Werk Flins, die VW-Werke in Zwickau, Bratislava und Dresden, Audis Werk in Brüssel sowie das tschechische Hyundai Werk in Nosovice. Porsche (Stuttgart) und BMW (Leipzig) finden sich ebenfalls mit je einem Werk in den Top Ten.
Auch bei den Volumenanteilen sehen die Studienautoren deutliche Umgewichtungen: „Der VW-Konzern wird mit der Produktion von nahezu 230.000 batterieelektrischen Pkw über alle seine Marken hinweg erstmals Europameister und erreicht einen Anteil von 38 Prozent an der BEV-Produktion in Europa, gefolgt von Renault-Nissan mit 24 Prozent und dem PSA-Konzern mit zwölf Prozent“, berichten Werner Olle und Daniel Plorin. Bei den Einzelmarken übernehme VW mit deutlichem Abstand zu Renault die Produktionsführerschaft. Die am meisten gefertigten Modelle sind der Renault Zoé, der VW ID.3, der Audi E-Tron, der VW E-Golf sowie der Hyundai Kona E.
Sachsen ist deutscher Top-Standort
Für das laufende Jahr rechnet das CATI mit nahezu einer Million in Europa produzierten E-Fahrzeugen, davon etwa 40 Prozent aus Deutschland. In Abhängigkeit zur Entwicklung am neuen Tesla-Standort in Grünheide könne dieser Wert sogar noch übertroffen werden.
Eine herausragende Rolle in Deutschland spielt der Analyse zufolge der Standort Sachsen: Aus den Werken in Zwickau und Dresden (Volkswagen) sowie Leipzig (BMW) kamen bereits 2020 rund 140.000 batterieelektrische Pkw – fast drei Viertel der deutschen Gesamtfertigung. Unter anderem durch den weiteren Hochlauf des VW-Werks Zwickau rechnen die Analysten für 2021 mit insgesamt 280.000 E-Fahrzeugen aus dem Bundesland.