"Das ist erst der Anfang. Wir werden noch mehr VW-Vertreter für Aussagen vorladen, darunter den Korea-Chef Johannes Thammer", sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. Eine Sprecherin von Volkswagen in Korea wollte den Vorgang nicht kommentieren.
Im November ordnete die südkoreanische Regierung an, dass mehr als 125.000 Dieselautos von VW zurück in die Werkstätten müssen. Zugleich legte die Regierung dem Autokonzern eine Geldstrafe von 14,1 Milliarden Won oder umgerechnet 11 Millionen Euro auf.
VW steht in Südkorea und andernorts in rechtlichen Auseinandersetzungen, nachdem der Konzern im September eingeräumt hatte, US-Emissionstests bei einigen Dieselautos manipuliert zu haben. In Deutschland streben die Staatsanwälte massive Strafzahlungen an, die noch zum kostspieligen US-Vergleich von 15 Milliarden US-Dollar hinzukommen.
Der südkoreanische VW-Manager ist der erste Vertreter der Wolfsburger, der sich in Südkorea vor Gericht verantworten muss. Gegen ihn wurde bereits Ende Juni Haftbefehl erlassen. Ihm wird vorgeworfen, seit 2010 mehr als 100 gefälschte Emissionsdokumente und Lärmpegelmessungen eingereicht zu haben. Zu den betroffenen Fahrzeugen zählen der VW Golf sowie der Audi A4 und der A7. Ermittler deckten die mutmaßlichen Vergehen nach Razzien bei VW im Mai in Südkorea auf.
Davon unabhängig haben auch noch 4.400 südkoreanische Verbraucher VW und seine Tochter Audi verklagt. Sie verlangen eine Entschädigung für die gefälschten Emissionswerte. Zuletzt erklärte auch noch das Umweltministerium des Landes, bis Ende dieses Monats zu entscheiden, ob die Zertifizierung von 32 Automodellen widerrufen wird, nachdem bekannt geworden war, dass VW in diesen Fällen bei Emissions- und Lärmpegelmessungen Dokumente manipuliert hatte. Ein Widerruf würde zu Strafzahlungen, dem Rückruf von 79.000 Autos und einem Verkaufsverbot für bisher nicht abgesetzte Fahrzeuge führen, warnte das Ministerium.