Wie Roland Wenger, Leiter Einkauf und Lieferantenqualität Mercedes-Benz Cars Interior, beim Future Interior Summit in Böblingen aufzeigte, wird sich die wachsende Bedeutung des Fahrzeuginnenraums in erheblichem Maß auf die Beziehung zwischen OEM und Lieferanten auswirken. Zum einen liege das an erheblich gestiegenen Erwartungen von Kundenseite. Zum anderen an einer deutlich höheren Komplexität; dies sowohl mit Blick auf die Integration neuer Systeme im Fahrzeug als auch die Bedienung der in den Weltregionen Europa, China und USA höchst unterschiedlichen Ansprüche ans Interior.
Alle Themen zusammen machen es laut Wenger erforderlich, dass das kontinuierliche Generieren neuer Ideen zwischen Lieferanten und OEM während des gesamten Lebenszyklus´ aufrecht erhalten werden müsse. Mercedes habe hier stets ein offenes Ohr für Innovationen. Beim Ideenaustausch soll es aber nicht bleiben.
Auch bei Mercedes geht man von kürzeren Zyklen aus, als heute noch üblich. Deshalb müsse auch die Fertigung bei Lieferanten flexibler werden. Das aber nicht nur mit Blick auf Technologien, sondern auch was Produktionsumfänge in einzelnen Weltregionen anbelangt. Hier hätten sicherlich die Lieferanten die besten Wachstumschancen mit Mercedes, die auch in in den Regionen über eine entsprechend hohe Fertigungsflexibilität vorhalten.
Mehr "Globalität" im übertragenen Sinne wird bei Mercedes auch mit Blick auf das Fahrzeuginnere erwartet. In einer Phase, in der "klassische Interiorteile zu Hightech-Gesamtsystemen werden", so Wenger am Beispiel des Lenkrades, sei zunehmend Kompetenz als Systemintegrator gefragt.
Als weiteres Thema im Zusammenhang mit dem Mobilitätswandel rückte der Manager die Nachhaltigkeit in der Lieferkette in den Blickpunkt. Hier müssten die Supplier "ihren Kompass darauf einstellen", dass man seitens Mercedes höchsten Wert auf eine saubere Lieferkette lege und man hier auch "Adhoc Audits" durchführen werde, um sicher zu stellen, dass es nicht zu Kinderarbeit und Menschenrechtsverletzungen komme. Damit spielte weniger auf die Problemtaik des Rohstoffeinkaufs für Batteriezellen an.
Generell hob Wenger den Willen von Mercedes zum offenen und konstruktiven Dialog mit den Lieferanten hervor. Sicher sei Einkauf auch ein hartes Geschäft, "aber wir spielen fair."