Opel Rüsselsheim

Knapp 43 Prozent seines Fahrzeugabsatzes hat Opel 2016 auf Hersteller oder Händler zugelassen. Das schlägt dramatisch auf die Marge des Autobauers durch, so eine aktuelle Analyse. (Bild: Opel)

In einer kurzen Benchmark-Analyse vergleicht Ferdinand Dudenhöffer, Chef des CAR-Center Automotive Research an der Universität Duisburg-Essen, Ford of Europe und Opel/Vauxhall aufgrund ihrer Ähnlichkeit. Demnach hat Ford Europe 2016 mit 1,539 Millionen Neuwagen 33 Prozent mehr Fahrzeuge als Opel/Vauxhall (1,159 Millionen Fahrzeuge) verkauft. "Das Ford-Marketing scheint dabei eher unscheinbarer, aber nimmt man die Verkäufe als Maßstab, effektiver als bei Opel", schreibt Dudenhöffer. 

Auch bei der Hochwertigkeit der Verkäufe sieht der Autoexpert Ford Europe vorn: Knapp 54% der Opel/Vauxhall Fahrzeuge im Jahre 2016 waren aus den Modelllinien Corsa, Adam, Astra während bei Ford die „Brot und Butter“ Fahrzeuge Ka, Fiesta und Focus lediglich 40% des Produkt-Mix stellten.

Als großes Problem für die Ertragskraft der Marke Opel macht Dudenhöffer den hohen Eingenzulassungsanteil der Rüsselsheimer aus: Fasst man Light Commercial (LCV) und Pkw zusammen, so hat Opel 2016 in Deutschland 258.500 Neuwagen zugelassen. 110.750 dieser Neuwagen – oder knapp 43 Prozent wurden auf Hersteller oder Händler zugelassen, so die Analyse. Dagegen hat Ford im gleichen Zeitraum nur 24 Prozent seiner Neuwagen in Deutschland als taktische Zulassungen in den Markt gebracht. Von daher überrascht nicht, dass Ford Europe deutlich ertragsstärker als Opel/Vauxhall ist, folgert Dudenhöffer.

Grafik: Vergleich der Kennziffern von Ford Europe und Opel/Vauxhall
Vergleich der Kennziffern von Ford Europe und Opel/Vauxhall: Mit durchschnittlich 18.519 US-Dollar pro verkauftem Fahrzeug erlöst Ford Europe deutlich mehr als Opel/Vauxhall. Der strenge Produkt-Fokus bei Ford Europe wirkt sich beim Gewinn pro Fahrzeug damit deutlich besser als der Marketing-Fokus bei Opel - so die Interpretation des CAR. Quelle:

Den Brexit lässt die Analyse des CAR-Instituts als Begründung für den verfehlten Gewinn von Opel im vergangenen Jahr nicht gelten, im Gegenteil: Dudenhöffers Interpretation zufolge hätte das England-Geschäft 2016 bei Opel/Vauxhall positiv zu Buche schlagen müssen und nicht negativ. Begründung: Vauxhall hat in England im Jahr 2016 inklusive LCV 289.000 Fahrzeuge verkauft. Das sind knapp 100.000 Fahrzeuge mehr als in England produziert wurden. Zum Vergleich: Ford hat 436.000 Fahrzeuge in England verkauft - ohne Fahrzeugproduktion in England; Vauxhall in der Nettobetrachtung dagegen weniger als ein Viertel – also 100.000. Damit dürfte der Wechselkurs-Effekt bei Vauxhall nicht spürbar sein, so Dudenhöffers Befund. Im Gegensatz zu Ford habe Vauxhall eine deutlich bessere Ausgangskonstellation beim Brexit.

Das eindeutige Fazit des Autoexperten: Während Ford Europe eine stringente Produktstrategie umgesetzt und 2016 hohe Gewinne verbuchen konnte, hat Opel/Vauxhall sehr intensiv in Marketing und Werbebotschaften investiert. Der Verlust von 257 Mio Dollar im Jahr 2016 ist ein großer Rückschlag für Opel, so Dudenhöffer.

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