20. Zulieferertag Automobilwirtschaft BW

Setzt Vernetzung und Kooperation auf die Agenda der Automobil-Zulieferer: Baden-Württembergs Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut. (Bild: e-mobil KD Busch)

„Auf unseren bisherigen Erfolgen dürfen wir uns nicht ausruhen“, gab die baden-württembergische Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut den rund 250 Teilnehmern des jüngsten Zulieferertags Automobilwirtschaft BW mit auf den Weg. Dies sei angesichts des Transformationsprozesses, der in einer noch nie dagewesenen Geschwindigkeit vonstatten gehe, unangebracht. Die Automobilbranche erfinde sich derzeit quasi neu, so die Ministerin.

Im Zuge des beschleunigten Umrüstens der Fahrzeugflotten auf alternative Antriebsformen, insbesondere Elektromotoren, seien die Themen Vernetzung und Kooperation nicht hoch genug einzuschätzen, sagte Hoffmeister-Kraut bei der 20. Auflage der Veranstaltung. In diesem Jahr wurde der Zulieferertag zum ersten Mal von der Landesagentur für neue Mobilitätslösungen und Automotive, e-mobil BW GmbH, ausgerichtet, die auch beim Strategiedialog Automobilwirtschaft Baden-Württemberg eine koordinierende Rolle innehat.

Für den Geschäftsführer der e-mobil BW, Franz Loogen, sind die „multiplen“ Veränderungen, vor der die Zulieferer stehen, schon heute spürbar. Davon betroffen ist vor allem die Zusammenarbeit mit den OEMs. Die Zulieferanten stünden in der Verantwortung zunehmend größere Einheiten herzustellen. Als Beispiele nannte der Chef der Landesagentur die Produktion von kompletten elektrischen Hinterachseinheiten, die Realisierung des gesamten Thermomanagements oder die Herstellung vollständiger Batterie-Compounds. Loogen bringt dies so auf den Punkt: „Die Rolle der Zulieferer verändert sich.“

Das Stuttgarter Unternehmen Mahle fährt angesichts der Disruption in der Branche eine Doppelstrategie: Stärkung der bestehenden Märkte auf der einen und Gestaltung der Zukunftsmärkte auf der anderen Seite, lautet das Motto. Anhand des vorgestellten Fahrzeugkonzeptes „Meet“ wurde deutlich, wie das Unternehmen vorgeht, um die Effizienz heutiger Produkte zu steigern und zu ermitteln, welche Produkte mit leichten Anpassungen in die Elektromobilität übernommen werden können.

Mit dem Konzeptfahrzeug Meet auf 48-V-Basis greift man zudem die Herausforderungen der zunehmenden Verstädterung auf. „Der 20-kW-Antrieb reicht aus, um sich hinreichend schnell in einer Stadt zu bewegen“, betonte Dr. Marco Warth, Director Corporate Advanced Engineering.

Auch beim Zulieferer Schaeffler fährt man eine ähnliche Doppelstrategie. Am Standort Bühl baut das Unternehmen derzeit seine Kapazitäten für Technologien für die Mobilität der Zukunft massiv aus und investiert 60 Millionen Euro u. a. in ein Entwicklungszentrum und in die neue Unternehmenszentrale der Sparte Automotive.

Das Konzept des auf die Feinbearbeitungstechnik des Honens spezialisierten Unternehmens  Gehring lautet Intensivierung von Kooperationen. Bereits Anfang des Jahres hat sich der Automobilzulieferer mit Coppering zusammengeschlossen, einem Hersteller von Produktionstechnik im Bereich des elektrischen Antriebsstrangs.

„Um zukünftige CO2-Ziele zu erreichen, ist für die Automobilindustrie die Elektromobilität unverzichtbar“, betonte der Gehring-Geschäftsführer Sebastian Schöning. Der Zusammenschluss ermögliche es, gezielt auf die sich verändernden Kundenbedürfnisse einzugehen. Dabei unterstreicht er die Marktdynamik so: „Die Elektrifizierung kommt schneller, als dem einen oder anderen lieb sein wird.“

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