Ein roter Container, der am Hafen verladen wird.

Der Studie zufolge sieht eine große Mehrheit der Befragten, dass der Handlungsdruck für das Lieferkettenmanagement steigt.

Laut Studie berichten 68 Prozent der Befragten über Störungen in den Lieferketten und 92 Prozent über eine höhere Nachfrage nach virtuellen Angeboten. Die Neuausrichtung der digitalen Roadmaps sei jedoch nur für wenige ein Thema. Gleiches gelte für mögliche Anpassungen der Ökosysteme.

Dabei zeigt sich, dass die Einschätzungen der Experten zum Teil stark auseinandergehen“, sagt ISG-Partner Christian Decker, der das Design der Studie mitbestimmt hat. Dies gelte, so Decker weiter, insbesondere dann, wenn nach konkreten Maßnahmen gefragt werde, mit denen Unternehmen ihre Widerstandsfähigkeit erhöhen können: „Vielerorts ist eine erhebliche Zurückhaltung erkennbar, wie stark man seine unternehmerischen Fähigkeiten anpassen sollte, um die Auswirkungen der Pandemie sicherer zu managen. Nur eine Minderheit hat bereits entschieden, die Weichen teilweise neu zu stellen.

Zwar zählen gut zwei Drittel (68 Prozent) der befragten Experten den Umgang mit Disruptionen in der Lieferkette zu den Schlüsselprioritäten der kommenden 18 Monate. Doch wie man diese Herausforderung in der Praxis angehen solle, darüber sei sich bisher nur einer Minderheit im Klaren. Die Frage etwa, ob ausgewählte geschäftskritische Funktionen zurück ins Unternehmen sollen, bejahten nur 35 Prozent. Die weit überwiegende Mehrheit sei beim Thema Re-Insourcing noch unentschlossen (43 Prozent). Das übrige Fünftel (22 Prozent) sieht laut ISG in ihren Unternehmen keine Bewegung in diese Richtung.

Der Handlungsdruck auf das Lieferkettenmanagement steigt

Wenig Zuspruch finde auch das Thema Übernahme von Partnerunternehmen, um weniger anfällig für Lieferkettenprobleme zu werden. So stimme gerade einmal jeder Siebte dem Statement zu: „Wir werden andere Marktteilnehmer übernehmen oder mit ihnen fusionieren." Auch Konsortien zu bilden ist der Studie zufolge keine Präferenz. Gut drei Viertel der Befragten zeigen sich hierbei unentschlossen.

Festhalten lasse sich, dass eine große Mehrheit der Befragten einen steigenden Handlungsdruck für das Lieferkettenmanagement sieht. Gleichzeitig gehe jedoch nur eine Minderheit davon aus, dass es Veränderungen auf Organisationsebene geben wird. Zahlreiche Teilnehmer sind derzeit noch unentschieden. Hingegen sei das Problembewusstsein auf der Ebene der Arbeitsabläufe besonders hoch: Sechs von sieben Befragten (87 Prozent) teilen demnach die Einschätzung, dass ihre Geschäftsprozesse durch Covid-19 erheblich beeinträchtigt werden.

Der Befragung zufolge ist sich eine überwiegende Mehrzahl der Befragten sicher, dass sich ihre Unternehmen noch systematischer auf die Anforderungen der virtuellen Welt einstellen und den daraus resultierenden Wandel aktiv vorantreiben müssen. „Weitaus stärker als dies ohnehin schon der Fall war, geht es darum, den Lebenszyklus der Kundenbeziehungen zu verstehen. Erst dann lassen sich die Produkte und Services eines Unternehmens sowie die damit verbundenen Wertschöpfungsprozesse tatsächlich genau darauf ausrichten, was der Kunde aktuell am Nötigsten hat“, resümiert Christian Decker von ISG.

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