Chrysler Pacifica

Fiat-Chrysler will die Google-Technik im Minivan Pacifica testen. (Bild: FCA)

Dabei wird Google die nötigen Sensoren und Computer integrieren, die Chrysler-Ingenieure sollen die Fahrzeuge daran anpassen. Der Internetriese ist schon lange auf der Suche nach kooperationswilligen Partnern aus der Autobranche, die seine in den vergangenen sieben Jahren entwickelte Technologie für selbstfahrende Fahrzeuge nutzen könnten.

Die selbstfahrenden Pacifica-Minivans sollen von einem gemeinsamen Team an einem Standort im Südwesten des Bundesstaates Michigan gebaut werden, kündigten die Unternehmen an. Bevor sie auf öffentliche Straßen kommen, sollen sie noch in diesem Jahr auf Googles privatem Testgelände in Kalifornien erprobt werden. Dem Wall Street Journal zufolge wollen die Partner auf jeden Fall einsatzfähige Prototypen zur Automesse in Detroit im nächsten Januar fertighaben.

Gespräche mit General Motors seien im vergangenen Jahr an Differenzen um die Datennutzung gescheitert, berichtete der Finanzdienst Bloomberg. Zum Jahreswechsel wurde über eine Kooperation mit Ford spekuliert, der Konzern kündigte jedoch stattdessen die verstärkte Entwicklung eigener Technologie an.

Während kein Partner in Sicht schien, betonten Google-Manager stets, der Internet-Konzern wolle nicht selbst zum Autobauer werden, und zeigten sich zuversichtlich, dass es am Ende Kooperationen geben werde. Fiat Chrysler gilt schon seit einiger Zeit als ein wahrscheinlicher Google-Partner, weil der Konzern nicht so weit mit der Entwicklung eigener Technik für autonomes Fahren ist wie andere große Player.

Google hatte in den vergangenen Jahren massive Fortschritte dabei gemacht, im Auto Daten über die Umgebung zu erfassen und auszuwerten und die Software auf dieser Basis das Fahrzeug steuern zu lassen. Einigen Branchenexperten zufolge zögern viele Autobauer aber, mit Google zu kooperieren: Ihre Sorge sei, für zukünftige Geschäftsmodelle unverzichtbare Daten und damit die Führungsrolle an den Internet-Konzern zu verlieren. Google bestreitet solche Spannungen.

Der Chef von Fiat-Chrysler, Sergio Marchionne, hatte sich wiederholt offener als andere Kapitäne der Branche für Kooperationen mit Technologie-Unternehmen wie Apple und Google gezeigt.

Das Automobilgeschäft wandelt sich mit der Vernetzung der Fahrzeuge und dem Vormarsch von Software und Online-Diensten gerade gewaltig. Zudem soll auch Apple laut Medienberichten an einem eigenen Auto arbeiten, das angeblich zum Jahr 2020 fertig sein soll. Marchionnes Argument ist, dass die klassischen Autobauer nicht ohne Kooperationen mit den Internet-Firmen auskommen werden. Andere Hersteller versuchen, die IT-Kompetenz im eigenen Haus soweit wie möglich auszubauen.

Google hat seine Technik für autonomes Fahren zunächst in Eigenregie nur in bereits fertige Fahrzeuge anderer Hersteller wie Toyota eingebaut. Inzwischen ist auch eine Flotte kleiner elektrischer Zweisitzer auf der Straße, die bei Google entwickelt wurden. In Zukunft will der Konzern bei ihnen auf traditionelle Bedienelemente wie Lenkrad oder Pedale verzichten und die Steuerung allein dem Computer überlassen.

Auf dieser Basis könnte ein neues automatisiertes Beförderungssystem für Städte entwickelt werden. Der Konzern betont, selbstfahrende Autos würden die Sicherheit auf den Straßen verbessern und die Zahl der Verkehrstoten drastisch verringern. Zugleich rechnen Experten damit, dass die Hersteller dann weniger Autos verkaufen, weil deutlich mehr Fahrzeuge gemeinsam genutzt werden.

Die Google-Mutter Alphabet gab dem Auto-Projekt im vergangenen Jahr mit dem ehemaligen Hyundai-Manager John Krafcik einen Chef mit dem Titel "Chief Executive Officer", der bei eigenständigen Firmen üblich ist.

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dpa