Wenn in den vergangenen Wochen und Monaten über Ford berichtet wurde, war das Wort "Krise" meist nicht weit entfernt. Nun gibt es auf der Modellseite einen - durchaus überraschenden - Lichtblick auf der Modellseite.
Wie Kumar Galhotra, Nordamerika-Chef des US-Autobauers, in Detroit gegenüber Medienvertretern sagte, bereite man sich angesichts eines unerwartet hohen Interesses am Ford Ranger auf "massive Überstunden" im Werk nahe Detroit vor. Der Ford Ranger ist im Januar in Nordamerika in den Verkauf gekommen und mit 1.200 Einheiten eher unscheinbar gestartet. Man habe aber, so Galhotra gegenüber Automotive News, konkrete Erkenntnisse, dass 300.000 Kunden fest den Kauf eines Ranger planen. Darauf habe man sich in der Fertigung eingestellt, ab Februar würden im Werk Überstunden in erheblichem Ausmaß gefahren, um die Nachfrage entsprechend zu bedienen. Nähere Details nannte der Manager nicht.
Die Ford-Führung dürfte sich durch die Entwicklung im Plan bestärkt sehen, das Modellportfolio stark Richtung SUVs umzubauen. Denn zurückblickend war der Ranger nie wirklich ein Erfolgsmodell des Autobauers. 2011 wurde er sogar vom Markt genommen und erst jetzt wieder, da man zur Belebung des schwächelnden Absatzes weitere SUV-Modelle braucht, wieder aus dem Hut gezogen. Dass der aktuelle Ranger eher eine den Marktumständen geschuldete Sofortmaßnahme ist, zeigt sich auch in der Machart. So wurde das Modell, zu dessen Konkurrenten auch VW Amarok und die Mercedes X-Klasse zählen, zwar technologisch runderneuert, es basiert aber auf einer älteren Plattform.
Ein Euphoriedämpfer was die Nachhaltigkeit der hohen Nachfrage nach dem Ranger anbelangt, kommt von IHS Markit. Die Experten verweisen auf den harten Wettbewerb bei mittelgroßen Trucks und darauf, dass Anfang 2020 der neue Toyota Tacoma in den Verkauf kommt, das meistverkaufte Auto in diesem Segment in Nordamerika. Dem Ranger traut IHS Markit in der Spitze über 60.000 Einheiten pro Jahr zu, was einem Marktanteil von etwa 11 Prozent im Segment der Mid-Size-Pick-ups entspricht.