Bis Ende 2023 strebt Ford eine jährliche Produktion von 600.000 Elektrofahrzeugen an. Drei Jahre später sollen es bereits mehr als zwei Millionen sein. Um Batteriekapazität und Rohstoffe für diese Volumenziele zu sichern, stellt der US-Autobauer im Rahmen seines Ford+ Plans nun diverse Initiativen vor. „Die neue Elektrofahrzeugpalette von Ford hat zu großer Begeisterung und hoher Nachfrage geführt. Jetzt gilt es, die industriellen Produktionsmöglichkeiten entsprechend rasch zu skalieren“, betont Jim Farley, Präsident und CEO von Ford Model e.
Zunächst wird in diesem Sinne das Portfolio im Bereich der Batteriezellenchemie erweitert: So soll neben der bereits verwendeten Nickel-Kobalt-Mangan-Technologie (NCM) auch die Lithium-Eisenphosphat-Technologie (LFP) zum Einsatz kommen. LFP reduziere unter anderem die Abhängigkeit von Mineralien wie Nickel und sorge – im Vergleich zu NCM-Batterien – für Einsparungen von zehn bis 15 Prozent, so Ford. Für das Zwischenziel bis Ende 2023 wären bereits alle Batteriekapazitäten in Höhe von 60 GWh jährlich gesichert. Die Zellenkapazität für mehr als zwei Millionen Fahrzeuge jährlich sei indes bei derzeit rund 70 Prozent.
CATL liefert Batterien für Elektroautos
Bei der Beschaffung kooperiert Ford etwa mit dem Batteriehersteller CATL, der ab nächstem Jahr die LFP-Batterien für den Mustang Mach-E sowie ab Anfang 2024 für den F-150 Lightning in Nordamerika liefern wird. Den Ausbau der Batteriekapazität bis Ende 2023 realisiert der Autohersteller zudem mit den langjährigen Partnern LG Energy Solution (LGES) und SK On. LGES hat dafür bereits seine Kapazität im polnischen Wroclaw verdoppelt und unterstützt dadurch die Batterieproduktion für den Mustang Mach-E- sowie die E-Transit-Modelle. Parallel dazu verfügt SK On über bestehende Fertigungsanlagen in den USA und Ungarn, die den F-150 Lightning und E-Transit bis Ende 2023 mit NCM-Batterietechnologie bestücken.
Darüber hinaus haben Ford und CATL eine separate, unverbindliche Absichtserklärung unterzeichnet, um die Lieferung von Batterien in China, Europa und Nordamerika zu prüfen. Ab 2026 will der OEM zudem eine Produktionskapazität von 40 GWh für LFP-Batterien in Nordamerika aufbauen. Diese soll die drei bereits angekündigten Batteriewerke in Kentucky und Tennessee ergänzen, die Bestandteile des Joint Ventures zwischen Ford und SK On sind. Ein weiteres JV mit SK On und Koç Holdings soll sich der Batterieproduktion in der Türkei annehmen.
Woher bezieht Ford künftig Nickel und Lithium?
Um die Batterieproduktion der Joint Ventures zu unterstützen, bezieht Ford künftig auch Rohstoffe direkt. Der notwendige Nickel soll durch Absichtserklärungen mit Vale Canada, PT Vale Indonesia und Huayou Cobalt sowie BHP in Australien gedeckt werden. Bei der Beschaffung von Lithium kommt, neben dem Volumen von Liontown Resources in Westaustralien, eine unverbindliche Absichtserklärung mit Rio Tinto in Argentinien hinzu.
Die Verarbeitung wichtiger Batteriematerialen soll dabei bestmöglich in Nordamerika vonstattengehen. Demnach will Ford mit EcoPro BM und SK On eine Kathodenproduktionsstätte in Nordamerika errichten, Lithiumcarbonat von ioneer aus Nevada, Graphit von Syrah Resources und SK On aus Louisiana sowie Lithiumhydroxid und Lithiumcarbonat von Compass Minerals aus Utah beziehen.