Vor dem Hintergrund von Spekulationen um das Renault-Topmanagement hat sich der französische Staat demonstrativ hinter Renault-Präsident Jean-Dominique Senard gestellt. Es werde Senard vertraut, die richtigen Entscheidungen zur Führung des Konzerns zu treffen, sagte Wirtschafts- und Finanzminister Bruno Le Maire am Mittwoch (9. Oktober 2019) nach Angaben seines Ministeriums in Luxemburg. Der Staat hat bei Renault eine wichtige Rolle, da er 15 % der Anteile hält.
Die Tageszeitung Le Figaro hatte zuvor berichtet, dass Senard dem Verwaltungsrat des Unternehmens die Ablösung von Generaldirektor Thierry Bolloré vorschlagen wolle. Das Thema könnte bereits auf der Agenda des nächsten Treffens des Topgremiums am 18. Oktober stehen. Bolloré ist bei Renault für das operative Geschäft zuständig; der Topmanager war schon unter dem früheren Konzernchef Carlos Ghosn die Nummer Zwei bei dem Traditionshersteller.
Ghosn, der Architekt des Autobündnisses zwischen Renault und dem japanischen Hersteller Nissan, war Ende vergangenen Jahres wegen angeblichen Verstoßes gegen Börsenauflagen in Japan festgenommen worden. Er wurde seither mehrmals wegen weiterer angeblicher Vergehen angeklagt und kam dann erneut auf Kaution aus der Untersuchungshaft. Nach der Verhaftung war das von ihm geschaffene und kontrollierte französisch-japanische Autobündnis zwischen Renault, Nissan und Mitsubishi in eine schwere Krise geraten. Senard, früherer Chef des Reifenherstellers Michelin, war bei Renault zur Hilfe gerufen worden, um das Unternehmen nach dem Rückzug von Ghosn zu führen.