VDA, Bernd Gottschalk
Beurteilt exklusiv für AUTOMOBIL PRODUKTION die Lage führender Zulieferer: Professor Dr. Bernd Gottschalk, Geschäftsführer AutoValue und ehemals VDA-Präsident. (Bild: VDA)

Die Geschichte von Freudenberg begann mit der Herstellung von "feinem Oberleder". Seitdem wuchs ein Milliarden-Unternehmen heran, mit 14 Geschäftsgruppen in Branchen, die von Automotive über die Medizintechnik bis zu Öl und Gas reichen, und das mit einer Präsenz in 52 Ländern. Die Dichtungs- und Schwingungstechnik ist das Kerngeschäft, auch wenn man sich jetzt von OE-Zylinderkopfdichtungen getrennt hat. Das mag viele überrascht haben, zeigt aber die Entschlossenheit und Handlungsfähigkeit zur Portfolio-Bereinigung. Automotive bleibt dennoch ‚core business‘. So diversifiziert die Gruppe auch sein mag, Freudenberg ist eine Blume, die im Vorborgenen blüht. Von den rund 300 Gesellschaftern auf der Eigentümerseite oder vom Top-Management hört und sieht man wenig, nichts Lautes, nichts Schrilles. Nicht einmal als das Management in der Krise rasch zupackend reagierte mit Werkschließungen in Frankreich, Tschechien oder den USA oder mit Anpassungen, die den Break-even runter- und den Free Cashflow raufgebracht haben. Das operative Ergebnis war positiv, auch wenn das Konzernergebnis negativ ausfiel. Wachstum und Rendite, das hat bei Freudenberg Tradition, wie auch die Fähigkeit – siehe die Zusammenarbeit mit NOK in Asien – mit Partnerschaften erfolgreich zu sein. Finanzierung? Kein Thema mit 44,5 Prozent Eigenkapitalquote. Das Pulver ist also trocken. Wachstum ja, aber nur profitabel! So ist aus "feinem Oberleder" in mehr als 160 Jahren eines der feinsten Unternehmen der Branche geworden.

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