Die Automobilbranche erlebt derzeit durch die Digitalisierung den größten Umbruch ihrer Geschichte. Dabei geht es eben nicht allein um Elektromobilität und digitale Services, sondern auch um die autonome Produktion. Audi setzt auf dem Weg zur Digital Car Company dezidiert auf das Konzept der Smart Factory. Doch wie funktioniert diese tiefgreifende Umstellung konkret? Und welche Rolle kommt dabei dem Menschen zu? Hierbei geht es um entscheidende Weichenstellungen für die gesamte Branche.
Fahrerlose Transportsysteme für die modulare Montage
Auf die veränderten Marktanforderungen und zunehmenden Individualisierungswünsche von Kundenseite kennt Audi eine klare Antwort: Ziel ist die völlige Abschaffung des Fließbandes. An seine Stelle rückt eine modulare Montage, bei der etwa Fahrerlose Transportsysteme (FTS) ihre Vorzüge voll ausspielen können. Dazu zählt – neben Punkten wie hoher Zuverlässigkeit und gesteigerter Produktivität – vor allem die hohe Flexibilität angesichts individueller Anforderungen.
In der R8-Sportwagenmanufaktur in Neckarsulm werden die Karossen bereits vollständig autonom durch die FTS zu den einzelnen Fertigungsstationen transportiert. Mittels Sensorik und Radio Frequency Identification (RFID) finden die autonom agierenden Fördermittel berührungslos ihren Weg. Anhand des Einsatzes smarter FTS bei der Produktion des neuen A8 wird deutlich, weshalb Audi weniger von „Industrie 4.0“, sondern von „Smart Factory“ spricht: So sind besagte FTS vollständig mit der Infrastruktur verbunden, was selbst die Kommunikation der FTS mit Aufzügen ermöglicht. Dies garantiert stets passgenaue Zielerreichung.
Neue Strukturen und Weiterqualifizierung
Eine vollständige Vernetzung der Produktion reicht jedoch nicht aus. Audi betrachtet die Smart Factory ausdrücklich als Baustein des eigenen kontinuierlichen Verbesserungsprozesses (KVP). Dabei hat der Mensch, bei aller Technik, stets die Schlüsselrolle inne. Ein umfassender Kulturwandel wurde eingeführt und fest verankert, mit deutlich veränderten Rollenbildern für die Führungskräfte. Sie fungieren jetzt als Mentoren und befähigen ihre Mitarbeiter.
Mit diesem veränderten Mindset ist die Realisierung der Smart Factory wiederum eng verbunden. Ohne die (Weiter-)Qualifizierung und Motivation des Personals wäre ein solches Projekt undenkbar. Aufbauend auf ihren vorliegenden Qualifikationen, werden die Mitarbeiter an neue Aufgaben und Berufsbilder herangeführt. So optimieren Dispatcher stetig die FTS und arbeiten quasi mit ihnen zusammen. Auch Predictive Maintenance ist vom menschlichen Bediener abhängig, der mit seinem Tablet die Daten ausliest. Hier zeigt sich auf anschauliche Weise eine neue Art der Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine.
Know-how für die Digitalisierung aus erster Hand: Als Verantwortlicher im Ressort Produktion und Logistik im Vorstand von Audi ist Peter Kössler wie kein Zweiter in der Lage, Einblicke in Audis übergeordnete Strategie zur Smart Factory zu vermitteln. Am 18. Juni wird er auf dem AUTOMOBIL PRODUKTION Kongress einen Vortrag mit folgendem Titel halten: „Digitalisierung der Audi-Produktion: Wie sich Menschen und intelligente Technologien in der Zukunftsfabrik ergänzen.“
Erfahren Sie auf dem AUTOMOBIL PRODUKTION Kongress 2018, wie die autonome Produktion der Zukunft funktioniert!
- Albrecht Reimold, Vorstand Produktion und Logistik der Porsche AG, spricht über „Die Zero-Impact-Factory“.
- Peter Kössler, Audi-Vorstand für Produktion und Logistik, erklärt die Digitalisierung der Audi-Produktion.
- Daimlers Produktionsvorstand Markus Schäfer hält eine Keynote zur flexiblen Produktion von E-Fahrzeugen.
- Hans-Christian Boos, Gründer und CEO von Arago und einer der bekanntesten deutschen Experten für künstliche Intelligenz, wird den Abend mit seinem Vortrag "Wie ein Computer denken lernt: HIRO" bereichern.