VDA, Bernd Gottschalk
Beurteilt exklusiv für AUTOMOBIL PRODUKTION die Lage führender Zulieferer: Prof. Dr. Bernd Gottschalk, Geschäftsführer AutoValue und ehemals VDA-Präsident. (Bild: VDA)

Härtetests gehören für den renommierten Hersteller hoch beanspruchter Gussteile eigentlich zu den leichteren Übungen. Bis die Krise kam und tiefe Löcher in die Bilanz schlug, einen radikalen Personalabbau, Dividendenverzicht und eine Restrukturierung nach sich zog, die das stolze Unternehmen seit 70 Jahren nicht erlebt hat.

Druck statt Druckguss hieß es plötzlich. Vergessen waren alle schmückenden Prädikate und Auszeichnungen, wie Technologie- und Marktführerschaft, innovativer Aluschaum, intelligenter Materialmix von Eisen, Alu und Magnesium, Wettbewerbsvorsprung bei Sphäroguss, "Lieferant des Jahres" oder die Tatsache, dass sich das Kundenportfolio der Schweizer wie das "Who is who" der Autobranche liest.

Aber es gibt ein Leben nach er Krise: Das Schlimm­ste scheint überstanden, der Konzernumbau greift. Die Finanzen sind sicher, das Kreditrating ist stabil, das operative Ergebnis wieder besser, der Cash Flow positiv und die Nettoverschuldung reduziert. Der Kurs steigt wieder. Aufatmen!

Und was kommt danach? Der Alltag? Wohl kaum. GF Automotive muss noch kostengünstiger produzieren, muss helfen, Gewicht zu reduzieren, seine Abhängigkeit vom Einkauf (rund 70 Prozent) in den Griff kriegen, sein Produktportfolio an Downsizing und alternative Antriebe anpassen und seinen ‚footprint‘ weiter in Richtung Asien ausbauen. Das Zusammenfallen der Zyklen des Pkw- und Lkw-Geschäfts hat das Unternehmen hart getroffen, aber nicht umgehauen.
Die hohe Gestaltfestigkeit, die die Produkte auszeichnet, muss nun auch die Konzernstruktur erreichen. Dann wird GF-Automotive auch künftig ein Unternehmen aus einem Guss sein.

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