Ein Autohof hinter einer Wirtschaftsgrafik.

Zahlreiche Krisen haben dem Automarkt in den letzten Jahren schwer zugesetzt. 2024 sind jedoch Zeichen der Erholung erkennbar.

Die ersten fünf Jahre der neuen Dekade waren geprägt von extremen Einflüssen. Allen voran die Pandemie sorgte in den Jahren 2020 und 2021 für starke Schwankungen bei den Absätzen der einzelnen Autobauer. Noch extremer wirkten sich für viele OEMs die Folgen des Ukraine-Kriegs aus. Zwar dauert dieser noch immer an, doch bereits 2023 Jahr waren die Auswirkungen auf die Autobranche weniger deutlich. Zwar ist das Vor-Corona-Niveau noch nicht wieder erreicht – der Trend aber war positiv. Doch 2024 ging es insbesondere für traditionelle OEMs wieder bergab. Innerhalb Europas wurden 2024 10,63 Millionen Autos verkauft – 0,8 Prozent mehr als 2023. Die weltweiten Absätze der Hersteller lesen Sie hier auf einen Blick.

Marke VW verliert in China

Passend zur Dauerkrisenstimmung in der Kernmarke zeigen sich auch die Absatzzahlen von VW 2024. Insgesamt setzen die Wolfsburger 4,8 Millionen Einheiten ab, das sind rund 1,4 Prozent weniger als 2023. Hauptgrund ist der um 8,3 Prozent gefallene Absatz in China. Auch in Europa fielen die Zahlen um 1,77 Prozent. Dass das Gesamtergebnis nicht noch schlechter aussieht, verdankt man den Nord- und Südamerikanern. Hier konnte VW seine Verkäufe um 18,4 und 21,1 Prozent steigern.

Volkswagen Nutzfahrzeuge lieferte 2024 minimal weniger Modelle aus als im Vorjahr. Insgesamt waren es 408.300 (-0,3 Prozent). Besonders gut liefen der Caddy und der Crafter. Während der ID.Buzz bei 28.7000 Verkäufen verharrte, verloren die T-Modelle um 5,5 Prozent und der Amarok um 20,7 Prozent.

Audis Absatz bricht zweistellig ein

Nach satten Gewinnen im Vorjahr geht die Achterbahnfahrt für Audi weiter: 2024 lieferten die Ingolstädter 1.671218 Fahrzeuge aus – 11,8 Prozent weniger als 2023 (1.895.240). Nicht eine einzige Weltregion fällt dabei posotiv heraus. Lediglich in Europa fiel der Absatz "nur" einstellig (-5,9 Prozent). „Das Jahr 2024 wurde schon zu Beginn als ein Übergangsjahr eingestuft. Wir haben starke Modelle im Anlauf, die allerdings erst sukzessive in den Märkten volumenwirksam werden. Zeitgleich sind einige Modelle ausgelaufen", sagt Marco Schubert, Vorstand für Vertrieb und Marketing. Herausfordernde wirtschaftliche Rahmenbedingungen und eine fehlende Planbarkeit der Förderstrukturen würden aktuell branchenweit für eine gewisse Kaufzurückhaltung sorgen, vor allem bei vollelektrischen Fahrzeugen, moniert Schubert.

Bruchlandung für Porsche in Fernost

Den prozentual größten Absturz im so wichtigen chinesischen Markt erlebt Porsche – minus 28 Prozent. Dass daraus insgesamt "nur" ein Rückgang von drei Prozent resultiert, haben die Stuttgarter den Kunden in allen anderen Teilen der Welt zu verdanken. Vor allem in der Heimat verkaufte Porsche deutlich mehr Autos (+11 Prozent). Der Anteil elektrifizierter Sportwagen erhöhte sich in 2024 von 22 auf 27 Prozent, wovon knapp die Hälfte rein elektrische Fahrzeuge waren.

Skoda, Seat und Cupra wachsen einfach weiter

Die Frage muss man inzwischen ernsthafter denn je stellen: Was wäre der VW-Konzern ohne Skoda, Seat und Cupra? Während die drei Aushängeschilder VW, Audi und Porsche allesamt schwächelten, sorgt das tschechisch-spanische Duo für freudige Gesichter. 926.600 (+6,9 Prozent) lautet die stolze Gesamtzahl an ausgelieferten Fahrzeugen von Skoda. Seat (310.000) und Cupra (248.100) kommen zusammen auf 558.200 Einheiten – ein Plus von 7,5 Prozent. Noch bemerkenswerter ist die spanische Bilanz bei Elektroautos. Während alle anderen Konzernmarken Absatzeinbußen von bis zu 7,8 Prozent hinnehmen mussten, steigerten Seat und Cupra ihre Auslieferungen um sechs Prozent.

Lamborghini mit Rekordjahr

Mit insgesamt 10.687 ausgelieferten Fahrzeugen im Jahr 2024 – einem Plus von 6 Prozent gegenüber 2023 – erzielte Lamborghini das beste Jahresergebnis seiner Geschichte. Die Region EMEA führt das Ranking mit einem Plus von sechs Prozent und 4.227 ausgelieferten Fahrzeugen an, gefolgt von Amerika mit sieben Prozent Zuwachs und 3.712 Exemplaren.

E-Autos sorgen für Schadensbegrenzung bei BMW

Die BMW Group setzte 2024 mit 2.450.804 Einheiten vier Prozent weniger Autos ab. Während die Kernmarke 2,2 Millionen Autos verkaufte (-2,3 Prozent) fielen die Verluste bei Mini (-17,7 Prozent) und Rolls-Royce (-5,3 Prozent) deutlicher aus. Lediglich die 426.594 vollelektrischen Fahrzeuge besserten die Bilanz des Münchner Konzerns auf. Im Vergleich zum Vorjahr waren es 13,5 Prozent mehr BEVs.

Amerika-Geschäft rettet Mercedes

Während die nationale Konkurrenz aus München zwar ähnlich hohe Einbußen hinnehmen musste, schaffte es BMW immerhin den Absatz an E-Autos zu erhöhen. Bei Mercedes-Benz war das Gegenteil der Fall. Im Vergleich zum Vorjahr setzte das Unternehmen, das die "begehrenswertesten Autos der Welt" zu bauen verspricht, 23 Prozent weniger batterieelektrische Fahrtzeuge ab. Insgesamt gingen die VErkäufe um drei Prozent zurück. Für Schadensbegrenzung sorgte in erster Linie die Bilanz in Nordamerika (+8 Prozent). Doch im größten Markt namens China verlor auch Mercedes stark (-7 Prozent).

Hyundai muss federn lassen

Die Hyundai Motor Company verkaufte 2024 weltweit 4.141.791 Fahrzeuge, ein Rückgang von 1,8 Prozent im Vergleich zu 2023. Insbesondere im koreanischen Heimatmarkt brach der Absatz ein – Minus 7,5 Prozent.

Tesla verliert erstmals seit Jahren

Tesla hat 2024 den ersten Rückgang der Auslieferungen seiner Elektroautos seit mehr als einem Jahrzehnt erlitten. Der von Tech-Milliardär Elon Musk geführte US-Hersteller lieferte knapp 1,79 Millionen Fahrzeuge an die Kunden aus. Das waren 19.355 weniger als 2023. Musk hatte einen leichten Anstieg in Aussicht gestellt. Dafür hätte Tesla aber im Schlussquartal noch 515.000 Autos zu den Kunden bringen müssen. Trotz einer Verkaufsoffensive wurden es am Ende nur 495.570 Fahrzeuge - immerhin ein Rekordwert. Die Zahl verfehlte auch durchschnittliche Schätzungen von Analysten.

Das Wachstum von BYD geht weiter

Während hierzulande noch immer wenige Modelle der Chinesen zu sehen sind, sieht es weltweit ganz anders aus. Insgesamt verkaufte BYD 2024 knapp 4,25 Millionen Pkw, wovon 1,76 reine Elektroautos waren. Die Chinesen sind damit in etwa auf einem Niveau mit Tesla, wenngleich die Amerikaner mit 1,79 Millionen Einheiten noch leicht vorne liegen. Wie krass der Anstieg der Gesamtzahlen BYDs ist, zeigt der Blick auf 2023. Damals verkaufte der OEM drei Millionen Einheiten – ein Wachstum von 41,1 Prozent. Damit dürften die Chinesen im Gesamtranking der größten Autohersteller der Welt weiter klettern. Bislang belegte das Unternehmen Platz zehn.

Europäer lieben Volvos E-Autos

Trotz Verlusten in den meisten Regionen der Welt liest sich die Bilanz der Schweden herausragend. Ein Plus von acht Prozent steht zu Buche. Verantwortlich dafür waren die europäischen Kunden. Der Sabtz stieg hier im Vergleich zum Vorjahr um 25 Prozent. Bei den rein elektrischen Fahrzeugen explodierte das Wachstum gar um 76 Prozent.

Renault Group wächst leicht

Sowohl die Kernmarke Renault (+1,8 Prozent) als auch Dacia (+2,7 Prozent) sorgen für freudige Gesichter in Frankreich und Rumänien. Ähnlich wie die günstigeren Marken im VW-Konzern schafften auch sie es, dem Trend zu trotzen und mehr Autos abzusetzen als 2023. Auch die Marke Alpine steigerte ihre Verkäufe um knapp sechs Prozent auf 4.585 Fahrzeuge.

Von hier an lesen Sie die Absatzzahlen aus 2023.

Die zehn größten Autohersteller nach Absatz 2023:

  1. Toyota Motor Corporation (11,3 Millionen Einheiten)
  2. Volkswagen AG (9,2 Millionen Einheiten)
  3. Hyundai Motor Group (7,4 Millionen Einheiten)
  4. Renault-Nissan-Mitsubishi (6,7 Millionen Einheiten)
  5. Stellantis (6,4 Millionen Einheiten)
  6. General Motors (4,9 Millionen Einheiten)
  7. Ford Motor Company (4,2 Millionen Einheiten)
  8. Honda Motor Company (4,1 Millionen Einheiten)
  9. Suzuki Motor Corporation (3,2 Millionen Einheiten)
  10. BYD (3,0 Millionen Einheiten)

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