Ein Audi auf einer Straße in China.

Der chinesische Automobilmarkt hat sich weitestgehend von den Krisenzeiten erholt und legt jetzt wieder stark zu. (Bild: press-inform)

Laut einer Analyse des Duisburger Center Automotive Resarch (CAR) verlieren deutsche Autobauer große Anteile am chinesischen Markt, während sich dieser in einem immensen Aufschwung befindet. Obwohl der globale Autoabsatz in diesem Jahr voraussichtlich um 3,2 Prozent zurückgehen dürfte, soll der Markt in China um fünf Prozent zulegen, so eine Schätzung von Branchenkenner Ferdinand Dudenhöffer. „Während der Automarkt in den USA mit einem Einbruch von 18 Prozent im ersten Halbjahr 2022 konfrontiert war, die EU 14 Prozent Rückgang zu verdauen hat, konnte China seine Neuwagenverkäufe in den ersten sechs Monaten um vier Prozent steigern“, stellt der Experte fest.

Nachdem Corona-Lockdowns und Chipmangel das Geschäft in China lange belastet hatten, startete der chinesische Automarkt im Juli mit einem Plus von knapp 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat kräftig durch. Chinesische Automobilhersteller setzten insgesamt 2,42 Millionen Fahrzeuge ab, wie der Herstellerverband CAM (China Association of Automobile Manufacturers) berichtete. Bei Pkw und kleineren Mehrzweckfahrzeugen gab es sogar ein Plus von 40 Prozent. Der Absatz von Elektroautos konnte im Juli mit 593.000 Einheiten mehr als verdoppelt werden.

Nach Aussagen des CAR bewahre China mit seinem neuen Aufschwung in diesem Jahr den Weltautomarkt vor einem größeren Einbruch und sichere sich selbst einen gewaltigen Anteil von 32,1 Prozent. Ein wichtiger Grund für diesen Erfolg seien batterieelektrische Autos. "Da tun sich die deutschen Autobauer in China noch schwer“, erklärt Dudenhöffer. Ähnliches gelte für Software-Funktionen bei Premiumfahrzeugen. Ein weiterer Grund für den Rückstand deutscher Autobauer seien die schlechteren Einkaufs- und Produktionssysteme, was sich auch im Vergleich zu Toyota zeige.

Der Absatz der deutschen Hersteller auf ihrem wichtigsten Markt ist im ersten Halbjahr schwer eingebrochen. Der Volkswagen-Konzern hat ein Minus von 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum verzeichnet. Mercedes und BMW haben jeweils um 19 Prozent weniger verkauft. Der Marktanteil von Volkswagen sei in China damit auf 14,2 Prozent zurückgegangen. Für Mercedes habe er sich auf 3,4 Prozent und für BMW auf 3,7 Prozent verringert, ergab die Analyse. Vor dem Hintergrund der wachsenden Bedeutung des Marktes zeigte sich Dudenhöffer kritisch gegenüber der deutschen Diskussion über eine zu große Abhängigkeit und eine mögliche Abkopplung von China. „Dies wäre ein Industrieverlust, der irreversibel ist“ betont der Experte.

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