Zwei elektrifizierte Modelle der Hyundai-Submarke Ioniq stehen vor ein paar Palmen.

Neben der Erweiterung des elektrifizierten Fahrzeugportfolios hält Hyundai auch am Thema Wasserstoff fest. (Bild: Hyundai)

Auf die Zukunftsfelder autonomes Fahren, Robotik sowie Fahrzeuge mit Wasserstoffantrieb will sich der Konzern mit seinen Marken Hyundai und Kia künftig besonders konzentrieren. Bis zum Jahr 2025 streben die Südkoreaner zudem einen Anteil von zehn Prozent am Weltmarkt für batteriebetriebene Elektrofahrzeuge an.

Dabei helfen sollen zahlreiche E-Modelle, die der Autobauer mittlerweile im Portfolio hat. Mit dem rein elektrischen SUV
Hyundai Kona sowie unter der Submarke Ioniq schickt Hyundai aktuell mehrere beliebte Stromer auf die Straßen. Im Gegensatz zu vielen anderen OEMs halten die Südkoreaner aber auch weiterhin an der Wasserstofftechnologie fest und bieten mit dem Nexo ein Fahrzeug mit über 750 Kilometern elektrischer Reichweite. Dennoch gehört das Modell in Deutschland eher zu den Exoten.

Seit dem Marktstart 2020 wurde hierzulande lediglich eine niedrige dreistellige Zahl des Wasserstoff-SUV zugelassen. Gleichwohl nimmt der Konzern seine weltweiten Aktivitäten im Bereich der Brennstoffzelle sehr ernst. Zu Jahresbeginn verkündete Hyundai den Bau einer neuen Wasserstofffabrik in China. Der Bau soll in der zweiten Jahreshälfte 2022 fertiggestellt werden. Vorgesehen sei, jährlich 6.500 Brennstoffzellensysteme für Wasserstoffautos zu produzieren. Die Produktion könne aber abhängig von der künftigen Nachfrage erhöht werden, heißt es dazu aus Seoul

Hyundai baut Wasserstoff-Infrastruktur aus

In Deutschland beteiligen sich die Südkoreaner am Unternehmen H2 Mobility, das die Wasserstoffinfrastruktur in der Bundesrepublik aufbaut und koordiniert. An den H2-Mobility-Stationen können Brennstoffzellen-Elektrofahrzeuge – Pkw und leichte Nutzfahrzeuge – mit 700 bar befüllt werden, an einer wachsenden Anzahl auch mittelschwere Nutzfahrzeuge mit 350 bar.

Die Partnerschaft eröffne neue Möglichkeiten zur Schaffung eines sauberen Wasserstoffökosystems, sagt Michael Cole, Präsident und CEO von Hyundai Motor Europe. Erst auf der IAA Mobility 2021 hatte die Marke Hyundai ihre Selbstverpflichtung bekanntgegeben, bis 2045 klimaneutral zu werden. Im Zuge dessen sollen ab 2035 keine Verbrennerfahrzeuge mehr in Europa verkauft werden, in den restlichen wichtigen Weltmärkten ab 2040.

Neue Fahrzeugarchitektur schafft Freiheiten

Mit der Electric-Global Modular Platform (E-GMP) plant Hyundai die Zukunft der Submarke Ioniq. In den nächsten fünf Jahren will der Autohersteller 23 elektrifizierte Modelle auf den Markt bringen, darunter elf reine Elektrofahrzeuge. Der Hyundai Ioniq 5 ist das erste batterieelektrische Fahrzeug auf Basis dieser Plattform.

Beim OEM spricht man mit Blick auf die Fahrzeugarchitektur von einer noch nie dagewesenen Freiheit hinsichtlich des Fahrzeugdesigns. Die Kunden sollen von einer verbesserten Reichweite und dank 800-Volt-Technologie von einer sehr schnellen Ladeleistung profitieren. Herz der E-GMP-Architektur ist ein großes, flach im Fahrzeugboden untergebrachtes Akkupaket mit hoher Kapazität, das beim Ioniq 5 Reichweiten von bis zu 485 Kilometern nach WLTP ermöglichen soll. Als einen Vorteil hebt der Hersteller die Schnellladefähigkeit hervor.

Schnelle Ladetechnik für neue E-Modelle

So könne an einer 350-Kilowatt-Ladestation die Batterie mithilfe der 800-Volt-Technik in lediglich 18 Minuten von zehn auf 80 Prozent geladen werden. Im Vergleich dazu würde ein mit 400-Volt-Technik ausgestattetes Fahrzeug für denselben Ladevorgang etwa doppelt so lange benötigen. Das Nachladen für 100 Kilometer Reichweite nach WLTP-Verfahren soll bereits nach fünf Minuten abgeschlossen sein. Dank einer Boost-Konvertierung können der hintere Elektromotor und der Wechselrichter eine 400-Volt-Ladung intern in 800 Volt umwandeln, bevor der Strom die Akkus erreicht.

Dieses System biete den Kunden die Vorteile der 800-Volt-Schnellladung, unabhängig von der tatsächlichen Spannung des Ladegeräts. Mit der Vehicle-to-Load-Funktion (V2L) verfügt jedes Elektrofahrzeug mit E-GMP über die Möglichkeit des bidirektionalen Ladens. Die Hochvoltbatterie kann als sogenannte Powerbank fungieren und externe Elektrogeräte wie E-Bikes, E-Scooter oder Notebooks mit einer maximalen Leistung von 3,68 Kilowatt während der Fahrt oder im Stand mit bis zu 230 Volt Wechselstrom versorgen. Standardmäßig ist die neue Elektro-Plattform auf Heckantrieb ausgelegt. Sie kann durch einen zusätzlichen Motor wie beim Hyundai Ioniq 5 aber auch auf Allradantrieb aufgerüstet werden.

Querschnitt eines Elektrofahrzeugs auf der neuen Electric-Global Modular Platform (E-GMP).
Durch den modularen Aufbau soll sich die Entwicklungszeit für neue Stromer deutlich erhöhen. (Bild: Hyundai)

Chipkrise bremst Hyundais Erholungskurs

Zu Jahresbeginn 2021 rechneten die Südkoreaner noch mit einem Absatzplus von elf Prozent. So sollte die Schwelle von sieben Millionen verkauften Fahrzeugen wieder überschritten werden, nachdem die Coronapandemie die Bilanzen des Konzerns schwer belastete.

Die globale Chipkrise sorgte dafür, dass im Frühjahr die Bänder im heimischen Werk Nummer eins in der Stadt Ulsan stillstanden. Betroffen waren das SUV-Modell Kona sowie das Elektroauto Ioniq 5. Als Grund dafür nannte Hyundai „die Versorgungsbedingungen bei Halbleiterteilen für das Frontsicht-Kamerasystem des SUV Kona sowie Leistungselektronikmodule für Ioniq 5“.

Dennoch kommen die Südkoreaner im Gegensatz zu vielen anderen OEMs noch recht gut durch die Krise. Dafür sorgen auch die Umsätze, die Kia zum Geschäftsergebnis beiträgt. Allein in der EU konnte der OEM seinen Marktanteil sukzessive steigern. Zum weiteren Erfolg soll auch das erste vollelektrische Modell, der Kia EV6, beitragen.

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