Jahrelang lieferte sich die US-Marke ein hartes Rennen mit Toyota und VW um den Titel als weltgrößter Autobauer. Fast hätte dieser Kurs GM in den wirtschaftlichen Ruin getrieben. Nun stellte der drittgrößte Hersteller der Welt bei einem Investorenmeeting in Michigan seine neue strategische Ausrichtung vor, die ganz klar profitables Wachstum in den Mittelpunkt stellt. Mit GM-Präsident Dan Ammann an der Spitze, gingen die Markenvorstände auf ihre Schwerpunkte ein. Unter ihnen auch Opel-Chef Karl-Thomas Neumann. Bekräftigt wurde seinerseits, 2016 in Europa wieder schwarze Zahlen zu schreiben.
Im Mittelpunkt stand aber die Entwicklung in den einzelnen Regionen der Welt sowie ein Kooperationsprogramm, über das GM jährlich auf der Kostenseite zwei bis drei Milliarden US-Dollar einsparen will. Zu den wichtigsten Projekten zählt der Aufbau einer Produktionsplattform für die Emerging Markets gemeinsam mit China-Partner SAIC. Hier nimmt GM rund 5 Milliarden US-Dollar in die Hand. Insgesamt sprach Ammann von acht Kooperationsprojekten weltweit, darunter auch die PSA-Opel-Allianz in Europa. Nicht vorgekommen sei unter dem Kapitel der Name Fiat-Chrysler. Dessen Chef Sergio Marchionne buhlt seit Monaten intensiv um eine Allianz mit GM – offenbar erfolglos.
Ziel der Kooperationen ist, über gemeinsamen Einkauf die Kosten zu drücken und die Effizienz zu steigern. Dazu soll auch die Zahl der Produktionsplattformen weiter ausgedünnt werden. Auf der Entwicklungsseite liegt ein Schwerpunkt auf neuen Antriebstechnologien. Eine große Rolle mit Blick auf die Marge fällt der Luxusmarke Cadillac zu. Dazu soll das Modellportfolio deutlich ausgebaut werden. Im Modellplan von Markenchef Johan de Nysschen stehen eine kleines Luxus-Modell, ein Kompaktfahrzeug sowie SUV-Ableger dieser Fahrzeuge.
Viel Lob für die Fokussierung auf das Thema Profitabilität erntet der US-Autobauer in einer ersten Analyse von IHS Automotive. In der Strategie habe man glaubwürdige, erreichbare Ziele vor realistischem Hintergrund hinsichtlich der künftigen Marktentwicklung gesteckt. So geht GM mit Blick auf China bis 2020 von einem durchschnittlichen Wachstum von drei bis fünf Prozent aus – 2008 bis 2014 waren es 17 Prozent.
IHS traut dem US-Hersteller in den kommenden Jahren kontinuierliches Wachstum zu. 2016 werde GM – ausgenommen Südamerika – in allen Regionen der Welt wachsen. In Europa werde das Unternehmen von der positiven Marktentiwicklung und durch die Fortschritte bei Opel profitieren. Von 2015 auf 2018 werde der aus Europa kommende Anteil am GM-Umsatz von 15,7 auf 16,9 Prozent steigen.
Weltweit größte Volumenmarke im GM-Gebinde bleibe Chevrolet, wenngleich Buick in China wesentlich dynamischer wachse.
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Frank Volk