Der Automarkt in Brasilien ist weiterhin in einer desolaten Verfassung und taumelt nach drei Jahren mit Verlusten auf einen neuen Tiefpunkt zu. US-Autobauer GM hat jetzt auf die anhaltende Schwäche reagiert und schickt zwischen Juni und November 1.500 Mitarbeiter des Werks Sao Jose dos Campos in den Zwangsurlaub. Dort wird aktuell nur noch der S-10 Truck sowie der Trailblazer gefertigt. Von dem Produktionshöhen im Jahr 2009 mit knapp 90.000 Einheiten ist das Werk inzwischen weit entfernt. Für das laufende Jahr rechnet IHS Markit mit einer Stückzahl von 47.000 Einheiten.
Es gibt aber Hoffnung für die Arbeiter: die in Zwangspause befindlichen Beschäftigten werden in den nächsten Monaten weiter gebildet. Das passt zur Ankündigung des US-Autobauers, weiter in Brasilien zu investieren. Und: insgesamt wird die GM-Produktion im Land am Zuckerhut sogar steigen. IHS Markit rechnet 2017 mit 376.000 Einheiten nach 334.000 Fahrzeugen im Vorjahr.
GM: raus Südafrika, Schrumpfkurs in Indien
Unterdessen setzte GM-Chefin Mary Barra konsequent ihre Ankündigung um, Profit vor Volumen zu stellen. So kündigte der Hersteller an, sich aus weiteren ausländischen Märkten zurück zu ziehen. So will der US-Konzern seine Produktion von leichten Nutzfahrzeugen in Südafrika an den japanischen Fahrzeughersteller und Partner Isuzu verkaufen. In Indien werde sich GM künftig ausschließlich auf die Produktion von Fahrzeugen für den Export konzentrieren. Die Marke Chevrolet soll ab Ende des Jahres in beiden Märkten nicht mehr vertrieben werden.
Insgesamt erhofft sich GM durch diese Maßnahmen jährliche Einsparungen von bis zu 100 Millionen US-Dollar. Die Kosten bezifferte GM auf 500 Millionen Dollar. Diese sollen im zweiten Quartal verbucht werden.
Der Autobauer will sich mit diesem Schritt auf Märkte konzentrieren, von denen sich der Autobauer mehr Erfolg verspricht und dort die frei werdende Mittel investieren. Bereits Anfang März hatte der Konzern, angekündigt, seine verlustreiche deutsche Tochter Opel an Peugeot verkaufen zu wollen.