Wird eine Fall für Automobilhistoriker: Der Buick Envision wird vermutlich das erste Modell, das

Wird eine Fall für Automobilhistoriker: Der Buick Envision wird vermutlich das erste Modell, das ein US-Hersteller aus China in die USA importiert. (Bild: GM)

Die Geschichte ist gleich aus mehreren Gesichtspunkten bemerkenswert: Erst lässt die GM die Ur-amerikanische Marke Buick im Markenverbund auf den Hund kommen und reduziert deren Existenzberechtigung auf eine lokale Zweitverwertungs-Marke von Opel in China. Nun ist Buick in China inzwischen eine stramme Erfolgsstory, da dreht sich der Spieß herum und man serviert den US-Käufern ein Buick-Modell made in China. Die andere Story: Kommt es zu dem Schritt, ist General Motors die erste US-Marke, die ein in China gefertigtes Modell in die Staaten importiert.

Unabhängig von den großen Stories hat der Schritt des US-Herstellers ganz pragmatische Gründe: Derzeit bietet Buick im heiß laufenden SUV/Crossover-Markt mit dem kleinen Encore (weitgehend identisch mit dem Opel Mokka) und dem vollformatigen Enclave lediglich zwei Modelle an. Mit dem kompakten Envision will man nun die Lücke dazwischen füllen und ein Angebot für die wachsende Schar der Käufer im Kompaktsegment anbieten. General Motors hat die Pläne offiziell noch nicht bestätigt, Wall Street Journal und Automotive News berichten aber übereinstimmend, dass die Sache durch sei. Die Markteinführung des China-Buick könnte im ersten Halbjahr 2016 sein. Wahrscheinlich ist, dass das Fahrzeug für den US-Auftritt einen neuen Namen erhält.

Trotz der US-Pläne wird China für den Envision der wichtigere Markt bleiben. Während GM für die USA ein Absatzpotenzial von 30.000 – 40.000 Einheiten jährlich sieht, werden von dem Modell in China in diesem Jahr laut IHS-Prognose rund 128.000 Einheiten verkauft. Damit ist das SUV wichtiger Teil der Buick-Erfolgsstory dort. Auf dem größten Automarkt der Erde verkauft die GM-Marke in diesem Jahr 941.000 Einheiten, in den USA sind es dagegen lediglich 221.000 Fahrzeuge.

Befürchtungen, die als patriotische Käufer bekannten Amerikaner könnten den China-Buick verschmähen, hat man in Detroit nicht, denn: der Buick Encore, in Deutschland bekannter als Opel Mokka, wird seit längerem aus Südkorea (wo er wiederum baugleich mit dem Chevrolet Trax ist) in die Staaten exportiert, ohne dass das Auswirkungen auf das Image hat.

Mit dem Import von China-Autos in die USA dürfte GM nicht lange alleine bleiben: Ford soll ähnliches mit der nächsten Generation des Ford Taurus plannen.

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Frank Volk

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