Selbstfahrendes Uber-Auto in einer Stadt.

Für Uber war die Waymo-Klage der zweite Nackenschlag innerhalb weniger Tage. (Bild: Uber)

Die Google-Schwesterfirma Waymo erklärte diese Woche in einer Klage, ein früherer Top-Entwickler habe massenhaft vertrauliche Informationen zu Uber mitgenommen. "Wir haben die Behauptungen von Waymo geprüft und betrachten sie als einen unbegründeten Versuch, einen Wettbewerber zu bremsen", konterte ein Uber-Sprecher am Samstag. Uber werde sich vor Gericht vehement dagegen verteidigen.

Die Alphabet-Tochter Waymo hatte die Klage am Donnerstag in Kalifornien eingereicht. Darin heißt es, der heutige Chef der Entwicklung selbstfahrender Autos bei Uber, Anthony Levandowski, habe vor seinem Rückzug bei Waymo vor gut einem Jahr rund 14.000 Dateien heruntergeladen. Dabei sei es unter anderem um die Technik eines Schlüsselelements der Roboterwagen gegangen- des Laser-Radars, der die Umgebung der Autos abtastet.

Levandowski gründete im vergangenen Jahr das Start-up Otto, das sich auf die Entwicklung selbstfahrender Lastwagen spezialisierte. Es wurde wenige Monate später für 680 Millionen Dollar von Uber gekauft. Der Fahrdienst-Vermittler beschäftigte schon vorher ein Team von ehemaligen Entwicklern der Universität Carnegie Mellon in Pittsburgh und befördert dort inzwischen auch Testweise Fahrgäste mit Roboterwagen.

Waymo verklagte Otto und Uber - aber nicht Levandowski persönlich. Er hatte im Herbst im Gespräch mit dem Magazin "Forbes" ausdrücklich bestritten, dass Otto mit Waymo-Technologie arbeite. Levandowski ist auf einem der drei Patente, die Waymo in der Klage anführt, als Miterfinder aufgelistet.

Bei Google wurde seit 2009 an selbstfahrenden Autos gearbeitet, Levandowski war einer der ersten Entwickler im Team. Es ist das zweite Mal binnen weniger Wochen, dass eine bekannte Firma einen früheren Top-Entwickler von Roboterwagen-Technik verklagt. Im ersten Fall geht Tesla gegen den Ex-Chef seines Assistenzsystems Autopilot vor.

Für Uber war die Waymo-Klage der zweite Nackenschlag innerhalb weniger Tage, nachdem am Wochenende Vorwürfe systematischer Diskriminierung von Frauen für Aufsehen gesorgt hatten. Am Wochenende sorgte ein Medienbericht für neue Irritationen. Die "New York Times" berichtete unter Berufung auf Firmen-Insider und interne Dokumente, in einem der selbstfahrenden Autos von Uber in San Francisco habe die Software eine rote Ampel nicht erkannt - und der Fahrdienst-Anbieter habe das mit einer irreführenden Stellungnahme vertuscht.

Das Video, auf dem der umgebaute Volvo mit Uber-Technik auf Rot über einen Fußgängerübergang fährt, hatte im Dezember schnell für Aufsehen gesorgt. Uber erklärte damals, der Grund sei ein menschlicher Fehler gewesen. Das erweckte den Eindruck, dass zu diesem Zeitpunkt der Uber-Mitarbeiter am Steuer die Kontrolle über das Fahrzeug gehabt und die rote Ampel übersehen habe. Jetzt schrieb die "New York Times" jedoch, der Fehler des Fahrers habe lediglich darin bestanden, nicht schnell genug auf manuelle Steuerung umgeschaltet und gebremst zu haben, nachdem die Software den Wagen nicht am Fußgängerübergang anhielt.

Uber hatte sich damals geweigert, für die Testfahren in San Francisco eine spezielle Erlaubnis für Roboterwagen zu beantragen und verlor einen kurzen und heftigen Streit mit der Straßenverkehrsbehörde, die kurzerhand die Fahrzeug-Kennzeichen annullierte.

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dpa