VDA, Bernd Gottschalk
Beurteilt exklusiv für AUTOMOBIL PRODUKTION die Lage führender Zulieferer: Professor Dr. Bernd Gottschalk, Geschäftsführer AutoValue und ehemals VDA-Präsident. (Bild: VDA)

Wer je geglaubt hat, das Geschäft mit Kopfstützen, Armlehnen oder Mittelkonsolen sei ein Geschäft ohne Fantasie, der hat die Rechnung ohne Grammer gemacht. Mal ist es der Blick auf mögliche Zukäufe von Spezialisten für Elektronik oder hochwertige Oberflächen, die geschickt ins Gespräch gebracht werden, mal ist es eine Dividendenerhöhung, mal ein erfolgreicher Jahresstart, speziell der boomenden Automotive-Sparte. Die Partituren kommen gut an auf dem Parkett. Da kann selbst die eingetrübte Marktlage im Seating-Bereich die meisten der Analysten nicht vom „Buy-Rating“ für Grammer abbringen. Tatsache ist: Der Wachstumskurs von Grammer ist eine gute „Story“, zumal auf diesem Feld niemandem etwas geschenkt wird. Auch die Margen zeigen das. Das Überraschende ist: Grammer wächst auch dann, wenn zum Beispiel der Landmaschinenmarkt schwächelt, der chinesische Nutzfahrzeugmarkt rückläufig ist oder der Einbruch in Brasilien jede Planung über den Haufen wirft. Grammer entwickelt dennoch eine Perspektive für einen Umsatzanstieg in 2015.

Mehr denn je steht der Automotive-Sektor im Mittelpunkt, der schon bald die Milliarden-Hürde geknackt haben dürfte bei einem erwarteten Gesamtumsatz von über 1,4 Mrd. Euro. Dazu tragen Innovationen oder die gewachsene Stellung im Premiumbereich bei. Die Internationalität ist stark gewachsen. Grammer ist in 20 Ländern tätig. Das überproportionale Wachstum in Asien/Pazifik überzeugt. Die Auftragsbücher sind gut gefüllt. Solide Arbeit ist offensichtlich kein so schlechtes Rezept um die Fantasie der Anleger zu befeuern. Durchschnittlich 138 000 täglich gehandelte Aktien zeigen, dass Grammer einer der liquidesten, gefragtesten Small-Cap-Werte ist. Bei über 73 Prozent Free Float hat die Fantasie immer auch eine eigene, besonders sprudelnde Quelle. „Bequem sitzen“, mag zwar ein guter Slogan für die Produkte des Seating-Bereichs sein, im hochwettbewerblichen Umfeld hat sich Grammer aber einer höchst aktiven Strategie verschrieben. Und das ist gut so.   

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