Es war eine zähe Geburt im Schatten der Wirtschaftskrise in Russland: bereits 2015 hat Great Wall, einer mit Blick auf die Globalisierung ambitioniertesten chinesischen Autobauer, mit dem Bau eines neuen Werks in Russland begonnen. Laut den ursprünglichen Planungen sollten in der Autofabrik in der Nähe von Tula bereits ab 2017 Autos von den Bändern rollen. Daraus wurde nichts. Aufgrund der Russland-Krise wurden zwischenzeitlich nicht nur die Werkspläne auf Eis gelegt, der Autobauer, der bereits seit einigen Jahren lokal zusammengeschraubte Haval-Modelle in Russland anbietet, zog sich für über ein Jahr komplett aus dem Markt zurück.
Umso kraftvoller will man nun am wiedererstarkten russischen Markt zurück kehren. Wie der Autobauer bei einem Händlertreffen in der Great Wall-Zentrale in Baoding ankündigte, soll der Serienanlauf in der inzwischen fertig gestellten Produktionsstätte im März 2019 erfolgen. Als erstes Modell wird der Haval F7 produziert, ein SUV-Coupé, das vor einigen Monaten auf der Autoshow in Moskau gezeigt wurde. Betont worden sei bei dem Händlertreffen, dass das Werk eine zentrale Rolle als Produktions-Hub für die Expansionspläne in Europa spiele.
Great Wall hat in das Werk umgerechnet rund 500 Millionen US-Dollar investiert, die Produktionskapazität liegt bei 150.000 Einheiten jährlich. IHS Markit hält es für wahrscheinlich, dass der China-OEM angesichts der guten Wachstumsperspektiven für SUVs die Produktion schnell um die Haval-Modelle H2, H6 und H9 erweitern wird und dass aus Russland auch andere europäische Märkte versorgt werden. Gleichwohl rechnen die Marktexperten im ersten Produktionsjahr 2019 nicht mit einer Stückzahl von mehr als 10.000 Einheiten.