Elektroauto beim Tanken.

Krischer kritisierte, die Kaufprämie für Elektroautos sei "handwerklich versemmelt". (Bild: Petair-Fotolia.com)

Der Grünen-Fraktionsvize sagte weiter: "Faktisch kosten E-Autos das Gleiche wie vorher, weil die Prämie bei den Händlern hängenbleibt." Das Bundeswirtschaftsministerium antwortete auf eine Grünen-Anfrage, man sei Meldungen nachgegangen, wonach Endkundenpreise für geförderte Elektroautos durch den "Umweltbonus" kaum gesunken seien. Die Meldungen seien aber "dem Anschein nach nicht repräsentativ" gewesen.

Das Ministerium erläuterte, dass Autohersteller nur im Direktvertrieb den vorgeschriebenen Eigenanteil an der Prämie direkt in der Rechnung für den Kunden abziehen könnten. "Beim Vertriebsmodell hingegen ist eine Einflussnahme des Herstellers auf die Preissetzung beim Automobilhändler wettbewerbsrechtlich untersagt."

Die Prämie von insgesamt 4.000 Euro für reine E-Autos mit Batterie gibt es für Kunden nur, wenn der Hersteller wie der Staat 2.000 Euro davon trägt. Der Hersteller halte die Zusage ein, "sofern er seinen Anteil am Nettolistenpreis abzieht, da er in der Regel keinen direkten Einfluss auf die Händlerpreise hat und Händler frei in der Preisgestaltung sind", heißt es in der Ministeriumsantwort. Einzelne Händler hätten vorab befristet eigene Preisnachlässe gewährt.

Krischer kritisierte, die Prämie sei "handwerklich versemmelt". Entweder sei das Rabattsystem der Händler nicht berücksichtigt worden oder die Prämie sei von vornherein einzig als Subvention für die Hersteller angelegt gewesen. Beim zuständigen Bundesamt Bafa gingen bis Ende Oktober knapp 5.800 Anträge für eine 4.000-Euro-Prämie für reine "Stromer" ein. In der Antwort von Mitte Oktober argumentiert das Ministerium, für ein aussagekräftiges Zwischenfazit sei es zu früh.

Verbraucherschützer erwarten Kostensturz bei Elektroautos

Zugleich könnten die Gesamtkosten von Elektroautos laut Verbraucherschützern im kommenden Jahrzehnt mit Wagen mit herkömmlichem Verbrennungsmotor gleichziehen. Das setzt allerdings entsprechende Vorgaben des Gesetzgebers voraus, wie die Autoren einer vom europäische Verbraucherschutzverband Beuc in Auftrag gegebenen Studie schreiben.

Der am Montag (28. November 2016) veröffentlichten Untersuchung zufolge wäre es möglich, dass 2024 die durchschnittlichen Kosten für die ersten vier Jahre ungefähr denen eines Benziners entsprechen. Eingerechnet sind dabei unter anderem der Kaufpreis, der Erlös durch einen eventuellen Wiederverkauf, Kraftstoff, Wartung, Versicherung und Steuern. Derzeit liegen die Kosten für Elektroautos über die ersten vier Jahren um mehrere Tausend Euro höher als bei Wagen mit Dieselantrieb.

Auch bei Benzin- und Dieselautos sieht die Studie großes Einsparpotenzial. Mit verbrauchsarmen Technologien können Eigentümer im Jahr 2025 demzufolge über die Lebensdauer des Wagens zwischen 4400 und 9400 Euro sparen im Vergleich zu 2015.

Die Autobauer werden die nötigen Technologien nach Einschätzung der Autoren aber nur rasch genug vorantreiben, wenn es entsprechende Vorgaben des Gesetzgebers gibt. Der CO2-Ausstoß pro Kilometer dürfte dann im Flottendurchschnitt der Hersteller im Jahr 2025 höchstens bei 70 Gramm liegen, 2030 bei 45 Gramm. Staatliche Kaufprämien seien auf die Dauer nicht mehr nötig, Steuervorteile sollten demnach als Kaufanreize reichen. Derzeit sehen EU-Vorgaben für Neuwagen ab 2021 lediglich eine Obergrenze von 95 Gramm CO2 pro Kilometer vor.

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dpa