BMW hat im ersten Halbjahr mehr Autos verkauft - aber der Gewinn des zuletzt so profitablen Herstellers ist leicht gesunken. Insgesamt nahm das Ergebnis um gut zwei Prozent auf 2,83 Milliarden Euro ab. Gründe dafür seien die sehr hohen Investitionen in Elektromobilität, autonomes Fahren und neue Modelle sowie die gestiegenen Rohstoffpreise und der stärkere Euro, sagte Finanzvorstand Nicolas Peter am Donnerstag (2. August) in München.
Die neuen Modelle dürften jedoch schon im zweiten Halbjahr für neuen Schwung sorgen. Und im Gegensatz zur Konkurrenz habe BMW auch keine Lieferprobleme wegen der Umstellung auf das neue Abgastestverfahren WLTP, hieß es. Im Gesamtjahr erwartet BMW mehr Umsatz und ein Ergebnis auf dem Vorjahresniveau.
Auch der Rivale Mercedes-Benz hatte im ersten Halbjahr mehr Autos verkauft und seinen Vorsprung vor BMW sogar noch vergrößert - aber ebenfalls ein schwächeres Ergebnis eingefahren. BMW gab allein für Forschung und Entwicklung in der ersten Jahreshälfte bereits 300 Millionen Euro mehr aus als im Vorjahreszeitraum, im Gesamtjahr rechnet der Konzern mit einem Anstieg von 6,1 auf 7 Milliarden Euro.
Der Umsatz sank um vier Prozent auf 47,4 Milliarden Euro. Hier wirkte der starke Euro negativ: Währungsbereinigt wäre der Umsatz parallel zum Absatz um zwei Prozent gestiegen, sagte Peter. Ein starker Euro kann Exporte außerhalb der EU verteuern und so die Nachfrage dämpfen.
Vorstandschef Harald Krüger sieht sein Unternehmen dennoch auf gutem Weg, die Jahresziele zu erreichen. Der kleine SUV X2 sei im Juli neu auf den Markt gekommen, der X3 und der neue 5er liefen gerade in China an, der X5 folge im November. Die Produktion des 8ers sei angelaufen, die des X7 folge zum Jahresende, und die Marke Rolls-Royce bringe den SUV Cullinan heraus. Davon verspricht sich der Vorstand Schub bei den Verkäufen und bei der Gewinnkraft.
Zusätzlichen Rückenwind sieht Krüger in Problemen der Konkurrenz bei der WLTP-Umstellung und längeren Lieferzeiten. BMW habe sich frühzeitig Prüfstände gesichert, habe von mehreren hundert Modellvarianten alle bis auf drei umgestellt und sei derzeit voll lieferfähig. «Das müsste Chancen für uns geben», sagte der BMW-Chef.
Im größten Automarkt China habe man seine «Präsenz auf einen Schlag vervielfacht». Das Werk in BMW-Shenyang werde kräftig ausgebaut, der X3 werde dort hergestellt und nicht mehr aus den USA importiert. Bald würden der elektrische Mini und der elektrische X3 in China gebaut, mit Baidu arbeite BMW beim automatisierten Fahren zusammen.
«Unsere Perspektive ist und bleibt langfristig», betonte Krüger. Die seit dem Montag geltende Preiserhöhung für aus den USA nach China exportierte SUV-Modelle um gut vier Prozent sei für die Käufer dort kein Problem.
Der Dieselanteil beim BMW-Verkauf in Deutschland ist bis Mai auf 47 Prozent gesunken. Seit Juni habe sich der Auftragseingang für Dieselautos jedoch stabilisiert, berichtete Krüger.