Indien gehört schon aufgrund der schieren Bevölkerungszahl von mher als einer Milliarde Menschen zu den großen Hoffnungsträgern unter den weltweiten Automobilmärkten. In den vergangenen Jahren wurden die Erwartungen regelmäßig enttäuscht. Nun scheint sich das Blatt zu wenden. In Erwartung eines nachhaltigeren Aufschwungs mehren sich die positiven Bewertungen. Mit einer extrem positiven Prognose wartet nun der Autobauer Hyundai auf: mindestens mit Blick auf die nächsten zwei Jahre geht man von einem jährlichen Wachstum um etwa 15 Prozent in der Autoindustrie aus. Als wesentlichen Grund führt der Hersteller die Neuregelung der GST-Steuer auf neue Produkte und Services an. Durch diese werden Autos deutlich billiger, aber auch die Fahrzeugproduktion.
Entsprechend haben die Südkoreaner jetzt ihre Modellstrategie für Indien nachgeschärft. Man werde pro Jahr ein komplett neues Auto an den Markt bringen. Den Auftakt macht im August der Hyundai Verna, eine für Indien sehr typische Kompaktlimousine: praktisch, langweilig, günstig. Mehr Schub auf der emotionalen Seite verspricht da schon der für 2019 geplante B-Segment SUV Carlino.
Eine Schlüsselrolle bei den eigenen Wachstumsplänen spielt die lokale Fertigung von Fahrzeugen. Hier will Hyunda mit seiner Konzernschwester Kia im Jahr 2020 auf eine Million in Indien gebaute Fahrzeuge kommen. Aktuell gehen in den zwei von Hyundai betriebenen Werken in der Region Tamil Nadu rund 700.000 Autos von den Bändern.
Die Südkoreaner sind derzeit mit knapp 254.000 verkauften Einheiten im ersten Halbjahr 2017 die Nummer 2 hinter dem unangefochtenen Marktführer Maruti Szuzuki. Allerdings wuchs Hyundai mit +4,1 Prozent deutlich schwächer als der der Gesamtmarkt, der um acht Prozent zulegte. Die Marktexperten von IHS Markit machen dafür Schwächen im Produktionsnetzwerk mitverantwortlich.
Erstes Halbjahr: Hyundai-Gewinn bricht ein
Hyundai musste im ersten Halbjahr 2017 einen Gewinneinbruch um ein Drittel hinnehmen, im zweiten Quartal lag man gar um 50 Prozent hinter dem Vorjahr. Hauptgrund: der Kaufboykott südkoreanischer Waren in China aufgrund des politischen Streit um die Stationierung eines US-Raketenabwehrsystems.