Brose Coburg

Brose feiert 100-jähriges Standortjubiläum in Coburg. (Bild: Brose)

Brose Coburg historisches Gebäude-Ensemble
Historisches Gebäude-Ensemble aus der Gründerzeit des Automobilzulieferer Brose an der Ketschendorfer Straße in Coburg. (Bild: Brose)

Der Zulieferer gab anlässlich seines 100-jährigen Standortjubiläums am vergangenen Samstag (6. Juli) einen Empfang, auf dem Gesellschafter und Geschäftsführung vor rund 100 Vertretern aus Politik, Wirtschaft, Bildung und Kultur auf das letzte Jahrhundert zurückblickten und einen Ausblick in die Zukunft warfen. Im Juni 1919, elf Jahre nach der Eröffnung eines Handelshauses für Automobilteile in Berlin, gründet Max Brose mit seinem Geschäftspartner Ernst Jühling im oberfränkischen Coburg das Metallwerk Max Brose & Co. Aus dem regionalen Handwerksbetrieb entwickelt sein Enkel Michael Stoschek ab 1971 einen weltweit tätigen Automobilzulieferer, der heute in der Stadt und im Landkreis Coburg größter Industriearbeitgeber ist. Am Standort sind rund 3.300 Mitarbeiter in Fertigung, Entwicklung und Verwaltung beschäftigt, weitere 2.000 bei Zulieferern in der Region. Sechs Prozent des Gruppenumsatzes erzielt Brose in Coburg, und 13 Prozent der insgesamt 26.000 Mitarbeiter sind hier tätig. 

„In den vergangenen 100 Jahren haben wir von Coburg aus viele Produkte in die Welt gebracht, bei denen wir heute Marktführer sind“, erklärte Kurt Sauernheimer, Vorsitzender der Geschäftsführung der Brose Gruppe. Als Beispiele nannte er den „Atlas-Fensterheber“, mit dem das Unternehmen vor über 90 Jahren den Grundstein für seinen größten Geschäftsbereich Tür mit einem Umsatz von derzeit rund 3,2 Milliarden Euro legte. Mit innovativen Funktionen wie selbsttätig öffnenden Türen will der Zulieferer den Fahrzeugzugang der Zukunft maßgeblich mitgestalten. Die erste elektrische Sitzverstellung in einem Serienfahrzeug in Europa kam 1979 ebenfalls von Brose aus Coburg. Von hier aus steuert der Geschäftsbereich Sitz heute seine weltweiten Aktivitäten.

Agiles und transparentes Familienunternehmen bleiben

Der Wandel in der Automobilbranche, ein rückläufiger Markt insbesondere in China und ein hoher Preisdruck beeinträchtigen die Geschäftsentwicklung der Brose Gruppe. Aufgrund der niedrigen Personal- und Arbeitskosten in Osteuropa müsse zudem die Wettbewerbsfähigkeit der Sitzfertigung in Coburg verbessert werden, heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens. „Wir feiern dieses Jubiläum daher in schwierigen Zeiten. Eine besondere Stärke unseres Familienunternehmens ist jedoch, dass Gesellschafter, Geschäftsführung und Mitarbeiter gemeinsam an Lösungen arbeiten. Brose hat in seiner über 100-jährigen Geschichte, auch aufgrund seiner wirtschaftlichen Stabilität, schon einige schwierige Situationen überstanden“, verdeutlichte Sauernheimer. Michael Stoschek, Enkel des Firmengründers, der Brose 34 Jahre lang führte und seit 13 Jahren als Vorsitzender der Gesellschafterversammlung die Interessen der Eigentümer gegenüber dem Management vertritt, ergänzte: „Mir ist wichtig, dass Brose kein steriler, gesichtsloser Konzern wird, sondern auch bei weiterem Wachstum ein attraktives, agiles und transparentes Familienunternehmen bleibt, dessen Führung ein Herz für die Mitarbeiter hat, besonders in der Produktion.“

In Zukunft will die internationale Unternehmensgruppe im Kerngeschäft weiter wachsen, Kosten in der gesamten Organisation senken, in Strukturen und Abläufen effizienter werden und die Innovationskraft bei bestehenden sowie neuen Produkten und Prozessen steigern, hört man vom Unternehmen. Weiter heißt es, man habe daher ein globales Erneuerungsprogramm gestartet. „Ich freue mich, dass unsere Geschäftsführung beschlossen hat, dass verlorengegangenes Unternehmertum wieder zurückkehren soll. Dazu sollen die entstandene Bürokratie beendet, Hierarchien reduziert, Genehmigungen beschleunigt und die Entscheidungsfreiheit der Mitarbeiter vergrößert werden“, sagte Stoschek.

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