Am Ende wurde es nochmal richtig eng im Rennen um die Premiumkrone in China. Bis Ende November konnte sich BMW noch Hoffnung machen, Audi vom Thron zu stoßen. Dann aber wendeten die Ingolstädter das Blatt: alleine im Dezember verkaufte die Marke mit den vier Ringen 69.160 Einheiten (+34,3 Prozent) in China und Hongkong. BMW legte mit +19,2 Prozent (52.026 Einheiten). In Summe hatte Audi mit 597.866 verkauften Autos die Nase vorn vor BMW (594.388, allerdings inklusive Mini) und Mercedes (587.868 Einheiten) Die Schwaben können sich damit trösten, mit +25,9 Prozent am dynamischsten unter den drei Top-Premiummarken gewachsen sein, gefolgt von BMW (+15,1 Prozent) und Audi mit +1,1 Prozent.
Bemerkenswert ist das Resultat von Audi dennoch. Bis Mai war die Marke durch eine schweren Konflikt mit ihren Händlern stark belastet, lag stellenweise deutlich zweistellig im Minus. Nachdem der Konflikt im Mai beigelegt war, konnte man das Defizit Monat für Monat verringern, gipfelnd im superstarken Dezember. Auf der Modellseite wichtigstes Zugpferd für Audi war der Q5 mit 122.324 Einheiten – wobei in dieser Statistik nur die in China gebauten Fahrzeug berücksichtigt sind.
Abhängigkeit von China steigt
Wie hoch die Abhängigkeit der Autoindustrie und speziell der Premiummarken von China ist, unterstreicht eine andere Zahl aus der Analyse: so hat Audi im Dezember in China und Honkong mehr Autos verkauft als im selben Monat in ganz Europa. Das Ergebnis lautete: 69.160 (China) : 65.150 (Europa).
Und wie geht das Rennen nun weiter? Dazu gibt es keine Aussage in der Analyse im Detail. Generell geht IHS Markit von weiterem Wachstum aus, allerdings stellt Expertin Namrita Chow fest, dass der Wettbewerb noch härter wird. So verweist sie darauf, dass japanische Premiummarken nun mit der lokalen Produktion in China begonnen haben und US-Marken ihre Produktion in China erheblich ausweiten. Hinzu komme die hohe Erwartungshaltung der chinesischen Käufer bei gleichzeitig relativ geringer Markenloyalität. Gekauft werde was cool ist und der Coolness-Faktor definiere sich zunehmend über Themen wie Connectivity.
VW China-Chef Heizmann zuversichtlich für 2018
Davor ist Jochem Heizmann, China-Chef im VW-Konzern nicht bang. Er erwartet für den Konzern auch im laufenden Jahr deutliches Wachstum. Die wesentlichen Impulse sollen aus dem Bereich kompakter SUVs kommen, zudem will man sich im Bereich Elektromobilität in Stellung bringen. Der VW-Konzern hatte – wie bereits berichtet - 2017 erstmals mehr als vier Millionen Autos in China verkauft.