AUTOMOBIL PRODUKTION: Sie arbeiten zusammen mit Porsche an einer Premium Plattform Elektromobilität, kurz PPE. Wer ist der Treiber auf Ihrer Seite?
Wir haben Stefan Ambrosy, den Baureihenleiter für Audi A4, A5 benannt. Diese Fahrzeuge sind jetzt in der Serie und wir versuchen die Kapazitäten der Baureihe flexibel neuen Projekten zuzuordnen. Wir sind mit den Kollegen von Porsche eng vernetzt und haben übergeordnet einen Vorstandsausschuss für diese Architektur gegründet. Es könnte ja sein, dass zwischen Technik und Beschaffung, oder zwischen Beschaffung und Produktion hinsichtlich der Fertigungstiefe Themen zu klären sind. Sollte das zwischen den beiden Projektleitern nicht zu klären sein, geht das in die nächste Stufe.

AUTOMOBIL PRODUKTION: Für welche Teile der PPE ist Audi verantwortlich?
Die erste Stufe verantwortet Audi gesamtheitlich. Porsche ordnet im Entwicklungs- oder Einkaufbereich die Gewerke zu. Die nächste Modellfamilie auf dieser PPE wird dann Porsche verantworten. So ist es sauber beschrieben für die nächsten Jahre.

 

Der neue Audi A7 kommt mit zwei Touchscreens auf den Markt.
Demonstrationsstück: Der neue Audi A7 kommt mit zwei Touchscreens auf den Markt. (Bild: Audi AG)

AUTOMOBIL PRODUKTION: Wann sehen wir das erste Fahrzeug auf der PPE?
Im nächsten Jahrzehnt…

AUTOMOBIL PRODUKTION: Die PPE wird skalierbar sein für Autos von der Limousine bis zum SUV?
Ja, das ist unsere Idee. Es sollen möglichst viele Fahrzeuge davon abzuleiten sein.

AUTOMOBIL PRODUKTION: Dann ist die PPE quasi Ihr MEB nur für größere Fahrzeuge?
Ersetzen wir den Begriff „größere“ durch „Premium“. Wir haben im Premiumbereich andere Leistungsanforderungen, wir müssen da auch über eine Luftfederung oder andere aufwendigere Features diskutieren. So etwas braucht man im MEB eher nicht. Die Premiumkunden haben ein anderes Anforderungsportfolio, dem die PPE entsprechen muss.

AUTOMOBIL PRODUKTION: Sehen Sie persönlich das PPE-Projekt als Start für eine wesentlich engere Kooperation mit Porsche?
Da wird sicherlich mehr draus werden.

AUTOMOBIL PRODUKTION: Sie sind ja auch der Boss von Lamborghini. Kommt hier auch Lamborghini mit ins Spiel?
Auch Lamborghini könnte dort technologisch gesehen eine Heimat finden. Die Frage ist aber erst mal,  wann Lamborghini ein Elektroauto haben muss. Der Lamborghini Urus wird ja Ende des Jahres vorgestellt und ist wirklich gut geworden. Das wird Lamborghini neu erfinden und auf den Straßen sichtbarer machen. Natürlich diskutieren wir schon, was ab 2020 an Modellen folgt.

AUTOMOBIL PRODUKTION: Werden Sie Lamborghini eher in die Audi-Porsche-Kooperation einbinden, oder eher mit Bentley und Bugatti „verheiraten“?
Der Lamborghini ist aufgrund der Architekturen eng vernetzt mit Audi. Seine Heimat ist heute klar. Die wird auch morgen klar sein. Im Umkehrschluss heißt das aber trotzdem, dass Lamborghini sich aus dem Volkswagen Konzern bedient.

AUTOMOBIL PRODUKTION: Also je nach Fahrzeug mal da und mal dort?
Wir werden auf jeden Fall deutlich flexibler sein können als Ferrari. Das ist unser Ziel.

AUTOMOBIL PRODUKTION: Sehen Sie für Lamborghini ein großes Wachstum?
Wir haben ein qualitatives Wachstum mit Lamborghini vor. Für entsprechende Produktgattungen haben wir gute Ideen.

AUTOMOBIL PRODUKTION: In welchen Stückzahlen denken Sie den Urus?
In realistischen, aber solchen, dass der Urus die Company total verändern wird.

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