
Fahrzeugdaten werden heute zunehmend über Online-Telematik-Schnittstellen übermittelt. Das potenziert auch die Angriffsfläche für unerlaubte Datenzugriffe. (Bild: AA+W – stock.adobe.com)
Autonomes Fahren, Cloud-basierte Dienste und Services: Der digitale Wandel in der Automobilbranche ist in vollem Gange und wird durch disruptive Technologien sowie neue Marktakteure derzeit noch beschleunigt. Klaus Hardy Mühleck, Pionier der IT-Branche und Ex-CIO der DaimlerChrysler sowie Volkswagen AG, erklärt gemeinsam mit Jochen Schönweiß vom Cybersecurity-Unternehmen secunet, an welchem Punkt wir im Transformationsprozess stehen und was das für die IT-Sicherheit bedeutet.
In den vergangenen Jahren haben sich Fahrzeuge einschließlich der gesamten Verkehrsinfrastruktur zu einem hochvernetzten System mit unzähligen digitalen Schnittstellen entwickelt. Das Auto funktioniert nicht länger als Produkt eines einzelnen Herstellers und seiner technischen Zulieferer, sondern muss auch die Stakeholder der digitalen Wertschöpfungskette einbeziehen, wie Klaus Hardy Mühleck weiß: „Der Austausch in der Branche hat schon immer stattgefunden, vor allem in den klassischen Disziplinen. Der große Wandel findet nun jedoch mit der Einbindung des digitalen Ökosystems in und um das Fahrzeug statt. Cloud-basierte Online-Dienste, Services wie Lademanagement für Elektrofahrzeuge, Parkleitsysteme, (teil-)autonomes Fahren und Notfallhilfen sind heute fast schon Standard.“
Warum IT-Sicherheit immer erfolgskritischer wird

Die Grundlage dafür bildet die KI-gestützte Verarbeitung und Analyse von Sensordaten aus dem Auto und der Umwelt, die schließlich für die Fahrzeugsteuerung bereitgestellt werden. Während es für das Auslesen früher noch einen Werkstattaufenthalt brauchte, werden die Fahrzeugdaten heute zunehmend über eine Online-Telematik-Schnittstelle übermittelt. „Damit potenziert sich jedoch auch die mögliche Angriffsfläche hinsichtlich eines unerlaubten Datenzugriffs“, erklärt Jochen Schönweiß von secunet. „IT-Sicherheit hat hier höchste Priorität und wird in Zukunft noch wichtiger, wenn die Car-to-Car-Kommunikation das autonome Fahren ermöglicht. Dafür braucht es eine ganzheitliche Sicherheitsarchitektur, bei der Public-Key-Infrastrukturen (PKI) eine zentrale Rolle spielen.“
Auch für Mühleck ist IT-Sicherheit das zentrale Kriterium, das über den Erfolg zukünftiger Fahrzeuggenerationen entscheidet: „Vernetzung und Datennutzung bedingen in komplexen automobilen Architekturen eine kompromisslose Hardware- und Software-Sicherheit. Dies beginnt im Fahrzeug bei Embedded-Sicherheitskomponenten beispielsweise in den bereits heute verfügbaren Bus-Netzwerken und reicht über die Car-2-X-Kommunikation in Mobilen Ad-hoc Netzwerken (MANets) mit Sicherheitsverfahren wie Secure Dynamic Source Routing (SDSR) bis zur Datenhaltung und KI in der Cloud.“
Die Lieferketten müssen geschützt werden
Zur Sicherheit in und um das Fahrzeug kommt die Digitalisierung der Lieferketten – gerade in einer Branche, deren Zuliefereranteil bei über 70 Prozent liegt. „Um reibungslose Prozesse und eine erfolgreiche Planung zu gewährleisten, muss Cybersecurity entlang der gesamten Produktionsketten sichergestellt werden. Denn IT-Sicherheit ist ein globales Thema, das nur als Gesamtheit funktioniert“, so Schönweiß. Für Fahrzeugentwickler sind damit der Blick über den Tellerrand auf digitale Innovationen und Investitionen in die IT-Sicherheit längst essenziell geworden. „Letztlich gilt es, dabei zu sein und seinen Marktanteil zu erhalten sowie diese Märkte sogar mitzuentwickeln. Das frühere Stiefkind IT wird so zum Erfolgsgarant und entscheidet über das Wohl der Industrie“, resümiert Mühleck.
Mehr zum Thema gibt es am 12. September 2022 beim secunet Workshop „Automotive Cybersecurity – die zukünftigen Anforderungen an vernetzte Systeme“.
Sie möchten gerne weiterlesen?
Registrieren Sie sich jetzt kostenlos:
Sie sind bereits registriert?
Hier anmeldenAktuelle Beiträge

Bosch und Amazon präsentieren Logistik-Plattform
Ein Ökosystem von Bosch und Amazon Web Services soll die Effizienzen in der Transport- und Logistikbranche heben. Das Herz der Plattform bildet ein vom deutschen Zulieferer entwickelter Marktplatz.Weiterlesen...

"Wir sehen Potenzial für tausende autonome Mover pro Jahr"
Gemeinsam mit den Tech-Unternehmen Mobileye und Beep möchte Benteler ab 2024 autonome People Mover bauen. Im Interview spricht Marco Kollmeier, Managing Director Benteler EV Systems, über die Ziele des neuen Mobilitätsdienstes.Weiterlesen...

Audi Q4 E-Tron bekommt neue Funktionen
Besitzer eines Audi Q4 E-Tron dürfen sich in Folge eines Upgrades über neue Funktionen freuen. Unter anderem soll die Reichweite des Modells vergrößert und die Connectivity-Möglichkeiten ausgebaut werden.Weiterlesen...

Update bringt Skoda Enyaq iV mehr Reichweite
Mit Hilfe eines neuen Softwarepaketes möchte Skoda die Reichweiten der Modellfamilie Enyaq iV erhöhen. Zudem sollen die Bedienung verbessert und Ladezeiten verkürzt werden.Weiterlesen...

Bentley verdoppelt Kapazitäten für 3D-Druck
Für Bentley gehören gedruckte Komponenten zur Erfolgsstory des vergangenen Jahres. Die Volkswagen-Tochter investiert deshalb einen Millionenbetrag, um weitere Einsatzfelder der Technologie zu bedienen.Weiterlesen...
industriejobs.de

Baugruppenverantwortlicher PKW-Bordnetzentwicklung (m/w/d)
DRÄXLMAIER Group

Konstrukteur / Entwickler (m/w/d)
Brandt Kühlfahrzeugbau GmbH & Co.

Diplom-Ingenieur / M.A. / M.Sc. Fachrichtung Energietechnik, Energieverfahrenstechnik, Energiewissenschaft, Energiewirtschaft, Maschinenbau mit entspr. Vertiefung o. vergleichbar (w/m/d)
Regierungspräsidium Freiburg
Diskutieren Sie mit