Je mehr globale Autobauer wie der VW Konzern Investitionen und Absatzpläne für Elektroautos in die Höhe jagen, umso stärker rückt die Rohstoffbeschaffung in den Fokus. Zu den wirtschaftpolitisch heißen Themen gehört nachwievor der Aufbaue einer europäischen Zellstofffertigung.
Auch innerhalb der Autoindustrie herrscht mindestens Unbehagen bei der Abhängigkeit von Rohstoffen wie Kobalt und Lithium. Einerseits wegen des drastisch steigenden Bedarfs, andererseits weil die benötigten Materialien vielfach aus nur schwer zu kontrollierenden Quellen stammen, Elektromobilität aber nur dann gesellschaftliche Akzeptanz finden wird, wenn nachhaltige Fertigung so weit möglich garantiert ist. Der wichtigste Rohstoff Lithium stammt aktuell größtenteils aus Südamerika, die Förderung wird weitgehend von chinesischen Unternehmen kontrolliert. In Finnland reift nun eine "europäische Alternative" heran. Pertti Lamberg, CEO des Minenbetreibers Keliber, zeigte sich beim Carsymppsium in Bochum zuversichtlich, dass man nach Abschluss der Explorationsphase Ende 2021 mit der Förderung in der westfinnischen Region nahe dem Hafen Kokkola beginnen könne. Bereits in den nächsten Monaten erwarte man die Genehmigung der zuständigen Behörden in Finnland. Damit sei man das "in Europa am weitesten fortgeschrittene Projekt zur Förderung von Lihthiumcarbonat", so Lamberg - und wohl auch eines der größten. Das Gesamtvorkommen an Lithium läge gesichert bei etwas über 7,4 Millionen Tonnen, laut Lamberg vermutet man deutlich höhere Reserven.
Im ersten, jetzt im Genehmigungsverfahren befindlichen Projekt ist eine Förderung von 11.000 Tonnen Lithiumcarbonat geplant. Damit können, je nach Batteriegröße, 300.000 - 400.000 Elektroautos pro Jahr gefertigt werden. Das entspricht etwa dem Volumen von Tesla Gigafactory in Nevada. Konzeptionell setzt Keliber ganz stark auf Nachhaltigkeit in der Förderung und die bestehende Infrastruktur im Bergbauland Finnland. Noch sucht das Unternehmen aber weitere Investoren.