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Großinvestoren klagen, weil Volkswagen ihrer Ansicht nach die Kapitalmärkte zu spät über die Manipulationen an Dieselmotoren informiert hat. (Bild: ks)

Die Klagewelle gegen VW wegen der Diesel-Krise wird größer. Die mächtige Fondsgruppe Blackrock teilte am Donnerstag (16. September) mit, "für eine Reihe von Fonds und gemeinsam mit weiteren institutionellen Investoren rechtliche Schritte gegen die Volkswagen AG eingeleitet" zu haben. Dies ergebe sich aus "dem Versäumnis von Volkswagen, gegenüber seinen Investoren den Einsatz von Abschalteinrichtungen offenzulegen, die für manipulierte Emissionstests verwendet wurden." Zuvor hatte auch der "Spiegel" vorab über neue Klagen berichtet.

Laut "Spiegel" reicht die US-Anwaltskanzlei Quinn Emanuel am Freitag Schadenersatzklagen gegen den VW-Konzern für etwa 160 Investoren ein. Diese machten insgesamt einen Schaden von rund zwei Milliarden Euro geltend. "VW war rechtlich verpflichtet, die Kapitalmärkte deutlich früher über die Verwendung rechtswidriger Manipulationssoftware in Dieselmotoren zu informieren", sagte Nadine Herrmann, die für Quinn Emanuel die Klagen führt, dem Nachrichtenmagazin.

Im Fall Blackrock geht es um einen der größten VW-Einzelaktionäre. Auch Anleger wie der US-Pensionsfonds Calpers und die Sparkassen-Fondstochter Deka haben schon Klagen lanciert.

Mit den Manipulationen an Dieselmotoren seien erkennbar schwer wiegende oder gar existenzbedrohende Rechts- und Reputationsrisiken verbunden, die sich unter anderem in dem "katastrophalen Kursverfall der VW-Aktie" ausgedrückt hätten, sagte Herrmann. "Wir machen für unsere Mandanten den daraus entstandenen Schaden geltend." VW bestritt laut dem "Spiegel" die Vorwürfe - der Konzern sei den Veröffentlichungspflichten zu jedem Zeitpunkt nachgekommen.

Christine Hohmann-Dennhardt, Integritätsvorstand bei VW, sagte dem Sender NDR 1 Niedersachsen, der Konzern brauche mehr Offenheit und Mut, Kritik zu üben: "Und zwar Kritik nicht nur von oben nach unten, sondern auch von unten nach oben. Da muss man als Führungskraft auch bereit sein, sich so etwas anzuhören." Auch künftig können man Betrug nicht grundsätzlich ausschließen. "Garantieren kann man in diesem Bereich überhaupt nichts. Wir brauchen permanent Kontrollen, weil wir trotz unserer Gesetze und Regeln nicht ausschließen können, dass Menschen gegen diese Regeln verstoßen."

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