
Mangels Standardkomponenten entwickelten Kreisel und Sala nun ihr eigenes 2-Gang-Getriebe. (Bild: Kreisel)
„Wir haben uns das hohe Ziel gesetzt, einen ultraleichten, elektrischen Supersportwagen auf Basis eines historischen Sportwagens als idealen Anwendungsfall für unser Getriebe zu bauen“, so Markus Kreisel, Geschäftsführer von Kreisel Electric. Die Herausforderung dabei: Keine auch nur annähernd entsprechenden Standard-Komponenten sind weit und breit erhältlich. „Also haben wir die wesentlichen Komponenten auf Basis unseres eigenen Anforderungsprofils selbst entwickelt“, führt Markus Kreisel weiter aus.
So musste das automatisierte 2-Gang-Getriebe nicht nur in der Lage sein, herausragende Beschleunigungswerte und Spitzengeschwindigkeiten zu gewährleisten, sondern auch als verlässliches Bindeglied zwischen einem Hochleistungs-Antriebsstrang sowie einer entsprechend leistungsfähigen und leichten Batterie zu fungieren, die ebenfalls eigens für das Fahrzeug entwickelt wurde.
Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Den Sprint aus dem Stand bis auf 100 km/h absolviert der Supersportler, der bereits im April 2017 auf der Techno Classica in Essen zu sehen war, in rund zweieinhalb Sekunden; die Höchstgeschwindigkeit liegt angeblich jenseits der 300 km/h.
Die Reichweite mit einer Batterie-Vollladung wird mit „mehr als 350 km“ angegeben.
Und das sind die technischen Finessen des Kreisel Electric 2-Gang-Getriebes: Eine sich bei Bedarf zuschaltende, elektrische Schmierölpumpe mit integriertem Öl-Reservoir für maximale Effizienz. Stark reduzierte Widerstandsverluste durch reibungsoptimierte Lageranordnung. Die elektromechanische Abstimmung der Gänge, die für kürzeste Drehmoment-Unterbrechungen durch optimierte Drehmoment- und Geschwindigkeitsregelung des elektrischen Antriebs bei dem eine Viertel Sekunde kurzen Gangwechsel sorgt.
„Auf diese Weise können jegliche Hitzeentwicklung durch Reibungswiderstände sowie mögliche Abnützungseffekte der Schaltkomponenten praktisch eliminiert werden. Ein ebenfalls integriertes Sperrdifferential, das wiederum selbst bei rutschigen Straßenverhältnissen unterbrechungsfreie Drehmomentübertragung gewährleistet. Und nicht zuletzt ein modulares Interface, das eine breite Anwendungsvielfalt von Motoren- und Getriebe-Anordnungen zulässt.“, erklärt Philipp Kreisel, neben seinem Bruder Markus ebenfalls Geschäftsführer von Kreisel Electric.
In einer maximalen Ausbaustufe, bspw. durch den Einsatz von leistungsstärkeren Elektromotoren, können auf diese Weise Leistungswerte von 600 kW und ein Eingangsdrehmoment von bis zu 900 Nm gemanaged werden.
Mittels neuartigen Herangehensweisen bei der Gesamtfahrzeugintegration konnte der Schwerpunkt des Leichtgewicht-Flitzers noch weiter gesenkt werden, sodass mit einem Gewichtsverhältnis von 37:63 (vorne:hinten) optimales Handling gegeben ist. Auch sonst steckt viel Intelligenz, Variabilität aber auch Flexibilität im gesamtem Setup.
Eine Vielzahl von Sensoren überwacht laufend alle relevanten Komponenten und führt die gesammelten Daten in Echtzeit in einer Transmission Control Unit (TCU) zusammen. Die modularen Antriebsstrang-Anordnungen lassen einen oder zwei Motoren pro Achse genauso wie einen einzelnen Motor zu. Und für Anwendungen, die ebenfalls hohe Drehmomente erfordern wie bspw. kleine und mittlere Transporter mit bis zu 3,5 Tonnen oder LKW und Busse mit bis zu 15 Tonnen, kann das automatisierte 2-Gang-Getriebe entsprechend adaptiert werden.
Abgerundet wird all das durch die Integration der Batterielösung von Kreisel Electric, die eigens für den Elektro-Flitzer mit einer nominellen Kapazität von 54 kWh zur Anwendung kommt.
„Durch unsere patentierten Technologien, dem einzigartigen Thermomanagement sowie dem Laserverbindungs-Verfahren der Batterie-Zellen, sind wir heute in der Lage, die leichteste Batterie mit der gleichzeitig höchsten Energiedichte für die unterschiedlichsten Anwendungen, ob mobil oder stationär, anzubieten. Das resultiert wiederum in konkurrenzlos schnellen Ladezeiten, hohen Reichweiten und langer Lebensdauer unserer Batterielösungen“, komplettiert Johann Kreisel, dritter Geschäftsführer im Kreisel Electric-Bunde, das Gesamtbild.
Die Kreisel Electric GmbH & Co KG mit Sitz im österreichischen Rainbach bei Freistadt wurde 2014 von den drei Brüdern Johann, Markus und Philipp Kreisel gegründet. Sie versteht sich als Solution-Provider für alle Bereiche der E-Mobilität sowie für stationäre Anwendungen. Ursprünglich getrieben von der Vision, den elektrischen Antrieb in alle Bereiche der Mobilität zu integrieren, entwickelt Kreisel Electric (www.kreiselelectric.com) nach eigenen Angaben “die weltweit leichtesten und effizientesten Hochleistungs-Batterien“. Mittlerweile reichen die Projekte des Unternehmens von Pkw, Bussen und Lkw bis zu Booten und Flugzeugen sowie stationären Speicherlösungen.
Kooperationspartner Sala Drive (https://www.sala-concept.at/) ging aus einem Zusammenschluss mehrerer Unternehmer mit mehr als 40 Jahren Erfahrung in den Bereichen Automotive, Serienproduktion und Motorsport hervor und wurde im Jahr 2016 in Grieskirchen / Österreich gegründet. Der Fokus liegt auf Entwicklung von Antriebssträngen für Elektromobilitätsanwendungen sowie konventionellen Motoren und Leichtbauteilen für Serienfertigungszwecke.
Neben dem automatisierten 2-Gang-Getriebe arbeitet Sala Drive aktuell auch an einer strukturellen Leichtbaukomponente für einen zukünftigen Sportwagen eines führenden, europäischen OEM.
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