Kuka Punktschweißroboter

Das Übernahmeinteresse von Midea an Kuka schlägt in Wirtschaft und Politik hohe Wellen aus Furcht vor dem Export technischen Know-hows nach China - gerade wegen der engen Verflechtung vor allem der deutschen Automobilindustrie mit dem Roboterhersteller. (Bild: Kuka)

"Midea steht zu Kuka so wie wir heute sind," sagte Kuka-Chef Till Reuter in einer Telefonkonferenz mit Journalisten und Analysten. "Verkäufe und Aufteilung von Kuka sind ausgeschlossen."

Reuter betonte, in den Verhandlungen "das Beste" für das Unternehmen und seine Mitarbeiter herausgeholt zu haben und hob besonders die Datensicherheit hervor, die im Kontakt der Industrie 4.0 immer wichtiger werde.

Der MDAX-Konzern hatte am Vorabend den Abschluss der Investorenvereinbarung bekannt gegeben, die für siebeneinhalb Jahre - also bis 2023 - die operative Unabhängigkeit von Kuka wahrt. Midea bietet den Aktionären 115 Euro je Aktie, aktuell handelt das Papier bei 107,3 Euro 0,8 Prozent im Plus. Reuter kündigte an, die Hälfte der von ihm gehaltenen Aktien anzudienen. Finanzvorstand Peter Mohnen will seine Anteile vollständig andienen. Das Angebot sei attraktiv. Das heiße aber nicht, dass er später nicht wieder zukaufe, so Mohnen. Beide Vorstände bekräftigten ihren Glauben an die Zukunft Kukas. Ihre Verträge laufen unverändert bis 2020.

Das Übernahmeinteresse der Chinesen an dem Augsburger Unternehmen schlägt in Wirtschaft und Politik hohe Wellen aus Furcht vor dem Export technischen Knowhows nach China und wegen der starken Verflechtung vor allem der deutschen Automobilindustrie mit dem Roboterhersteller. Kuka schützt nun aber das eigene Know-how sowie vertrauliche Daten von Kunden und Lieferanten: "Es gibt keinen Zugriff von Aktionären", bekräftige Reuter in der Telefonkonferenz. Alle Kuka-Standards würden beibehalten.

 

Die Kunden des Unternehmens machen sich deswegen offenbar weniger sorgen als die Politik. "Wir haben bisher von keinem Kunden ein 'No', dass er aufgrund einer Veränderung der Aktionärsbasis mit uns nicht mehr arbeiten würde", sagte Mohnen. Zudem hätten die Kunden von Kuka ein ähnliches Geschäftsprofil wie das Augsburger Unternehmen und seien auch in China unterwegs.

Reuter bekräftigte erneut das Ziel, den Umsatz in China bis 2020 auf 1 Milliarde Euro zu steigern. Im vergangenen Jahr hatte Kuka im Reich der Mitte 425 Millionen Euro umgesetzt. Kuka werde aber versuchen, mit Hilfe von Midea das Ziel schon früher zu erreichen, sagte er. Der chinesische Konzern will Kuka zum bevorzugten Ausrüster seiner 150 Logistikzentren machen und auch sonst bei seinem Wachstum in China unterstützen.

Midea hatte am 16. Juni ein offizielles Übernahmeangebot für Kuka vorgelegt, das den MDAX-Konzern mit rund 4,6 Milliarden Euro bewertet. Bis zum 15. Juli können die Aktionäre ihre Anteile andienen, was der Vorstand ihnen auch empfiehlt. An einer vollständigen Übernahme ist Midea dabei nicht interessiert: Der Konzern begrüße eine "breit diversifizierte Aktionärsbasis mit bedeutendem Streubesitz", hieß es in einer Präsentation des Unternehmens.

Sie möchten gerne weiterlesen?

Dow Jones Newswires