VDA, Bernd Gottschalk
Beurteilt exklusiv für AUTOMOBIL PRODUKTION die Lage führender Zulieferer: Professor Dr. Bernd Gottschalk, Geschäftsführer AutoValue und ehemals VDA-Präsident. (Bild: VDA)

Läpple ist Heilbronn, daran ändert auch nicht, dass es in Weinsberg gegründet wurde, in Teublitz die Blechverarbeitung für Karosseriekomponenten steht oder in Hassmersheim die Fibro angesiedelt ist. Vieles bei Läpple versteht man nur, wenn man die enge Verwobenheit mit Heilbronn versteht. Läpple prägt Heilbronn und Heilbronn prägt Läpple. Das war 1950 so und ist heute nur in Nuancen anders. In den 50er und 60er Jahren war Läpple der größte selbstständige Werkzeugbauer in Deutschland. Das waren großartige Jahre. Aber Erfolg zu haben und Erfolg zu halten sind zweierlei, zumal die Blechumformung ein höchst wettbewerbsintensives, sprich margenumkämpftes, Geschäft geworden ist. Die Entwicklung zum Systempartner, der von der Konstruktionszeichnung bis zur Just-in-Time-Lieferung alles erfüllt, wurde ein Differenzierungsmerkmal, das aber heute auch der Wettbewerb kann. Qualität sowieso. Die Bearbeitung von Alu-Blechen wurde eine neue Kompetenz. Aber auch das garantiert heute kein Alleinstellungsmerkmal. Mit der Übernahme von Fibro wurde die Vermarktung von Automationslösungen zum neuen Geschäftsfeld. Prozess- und Automatisierungstechnik sind zweifellos weitere wichtige Bausteine, aber der Anlagenbau ist nicht weniger umkämpft. Ein Wettbewerber wird Läpple zudem immer im Nacken sitzen: der OEM selbst. Die Eigenfertigung ist der Feind des Zulieferers. Ein zweiter ist die Globalisierung. Nur gut, dass sich Läpple selbst auf dem Weg von der Mechanik-Werkstatt zum Weltunternehmen sieht.

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